Heiligenstadt. Zum Übergangswohnheim für Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören auch eine Tagesstätte und zwei Trainingswohnplätze. Es gehört zur Raphael-Gesellschaft.

Am 1. Oktober 1999 nahm das Haus Teresa als Wohnheim für Menschen mit psychischer Erkrankung in Heiligenstadt seinen Betrieb auf. Der damalige Thüringer Psychiatrieplan sah vor, dass die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen neben der Betreuung von Personen mit geistiger Behinderung neu geregelt werden sollte. Die Raphaelsheim gGmbH konzipierte gemeinsam mit dem Landkreis das Übergangswohnheim Haus Teresa. Hier leben die Bewohner nicht auf Dauer, sondern werden befähigt, wieder in ein eigenes Zuhause zu ziehen.

Die zwölf Plätze wurden 2015 durch zwei weitere ergänzt, die in Heiligenstädter Mietwohnungen angeboten werden.

Einige Monate übernimmt die Raphaelsheim gGmbH in diesen Trainingswohnplätzen noch eine intensive Betreuung, zieht sich dann aber mehr und mehr zurück, sodass der Wohnraum in das Mieteigentum des jeweiligen Bewohners übergeht. Die Betreuung wird dann ambulant von Sozialpädagogen und Pflegediensten organisiert. Neben den Wohnheimplätzen stehen im Haus Teresa 15 Plätze in der Tagesstätte zur Verfügung. Diese werden von Menschen genutzt, die durch ein schicksalhaftes Ereignis aus der Bahn geworfen wurden, etwa durch Arbeitslosigkeit oder Tod eines nahen Angehörigen und zu Hause sowie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht mehr zurechtkommen.

Diese Menschen sind häufig Familienväter und -mütter und haben einen Beruf. Sie üben in der Tagesstätte, ihren Alltag zu bewältigen, um später dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen oder einen Platz in einer geschützten Werkstatt zu übernehmen. Die Kooperation zwischen dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises und dem Raphaelsheim ist eine Basis für passgenaue Hilfen. So sei auch das häusliche Umfeld stets im Blick, berichtet Geschäftsführer Benno Pickel.

Eine gute Zusammenarbeit bestehe auch mit dem Ökumenischen Hainich-Klinikum Mühlhausen. Bewohner, die dort eine Zeit lang in geschlossenen Bereichen untergebracht waren, werden im Haus Teresa in einer offenen Betreuungsform auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet.

Das 20-jährige Bestehen wurde mit einer Festveranstaltung mit den Bewohnern und Mitarbeitern gefeiert. Die Bewohner gaben ihren Alltag in Versform zum Besten. Benno Pickel verglich die Raphael-Gesellschaft mit einem Zuhause, in dem es Großeltern wie das über 100-jährige Raphaelsheim, Neffen, Onkel und Tanten wie die Eichsfelder Werkstätten, die Integrationsfirma Clarus gGmbH und die Seniorenwohnen Regia gGmbH gibt. Die Raphael-Gesellschaft gGmbH sei wie das jüngste Baby der Familie und stehe dafür, „dass alles zusammengehört und alle füreinander einstehen“.