Hohengandern. Der Gesuchte ist in Hohengandern und in den umliegenden Dörfern bekannt. Er ist dement und orientierungslos. Die Kriminalpolizei hat die Suche übernommen.
Aktuell (18 Uhr): Die Feuerwehren rund um die Region Hanstein-Rusteberg haben am Freitag die Suche wieder aufgenommen. Gegen 13 Uhr wurden sie noch einmal alarmiert. 88 Einsatzkräfte der Polizei und der Wehren Hohengandern, Wahlhausen, Bornhagen, Arenshausen, Kirchgandern, Burgwalde, Rohrberg, Gerbershausen und aus dem niedersächsischen Hebenshausen sind zur Stunde immer noch mit der Suche beschäftigt. Auch die Drohne aus Breitenworbis, unterstützt von der Wehr aus Bernterode bei Worbis fliegt erneut die Region ab. Zudem sind weitere 24 Privatpersonen unterwegs, um zu unterstützen. Doch auch diese Suche bleibt bislang ohne Erfolg. Die Helfer dehnen den Radius länderübergreifend nun auch auf das südliche Niedersachsen aus, kontrollieren Bahnlinie und den Flusslauf der Leine inklusive der Wehre. Unterstützt wird Einsatzleiter Olaf Pschorn, der auch in der Nacht keinen Schlaf fand, von Kreisbrandmeister Ingo Zbierski aus Wahlhausen. Wann die Suche abgebrochen wird, steht noch nicht fest. Die Polizei hat per Lautsprecher noch einmal die Dorfbewohner gebeten, ihre Grundstücke, Lauben, Schuppen und Garagen abzusuchen. In den Nachbarorten übernehmen die Feuerwehren diesen Aufruf, zum Beispiel gegen 18 Uhr in Bornhagen, zu dem der Vermisste eine besondere Beziehung haben soll.
Stand 13 Uhr: Die Kriminalpolizei in Nordhausen hat am Freitag die Suche nach dem Vermissten übernommen. Gemeinsam mit Eichsfelder Kollegen werde man nun noch einmal gewisse Orte überprüfen, so der stellvertretende Eichsfelder Polizeichef Andreas Pfordt. Jetzt setze man vor allem auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Aber all das liegt in der Hand der Kripo Nordhausen.“ Am Freitagmorgen wurde noch einmal eine erweiterte Meldung mit Foto des Vermissten herausgegeben.
Am Freitagmittag sind die Kripo und der Kriminaldauerdienst vor Ort in Hohengandern und suchen mit einem Mantrailer-Hund weiter. „Er kann auch ältere Spuren aufnehmen“, erklärt Kripo-Chef Detlef Grabs. Man habe noch immer keinen Ansatzpunkt für die Suche, aber den brauche man, um eventuell mit einer geschlossenen Einheit Beamter gezielt zu suchen. „Ich hoffe, dass wir den Herrn lebendig finden."
Was bisher geschah: Dieter A. ist ein Urgestein in Hohengandern. Jeder in den umliegenden Dörfern kennt ihn und weiß um sein Leiden, Demenz. Als um 20 Uhr am Donnerstagabend die Vermisstenmeldung bei der Polizei eingeht, sind nur eine Viertelstunde später die ersten Feuerwehrleute aus dem Dorf auf der Suche. Die Einsatzleitung übernimmt Olaf Pschorn, Wehrleiter im Ort. Bald sind 54 Einsatzkräfte der Wehren Hohengandern, Bornhagen, Arenshausen und Kirchgandern unterwegs. Aus Breitenworbis und Hundeshagen kommen zwei Drohnen, um mit Wärmebildkameras bei der Suche zu helfen.
Später in der Nacht kreist ein Polizeihubschrauber aus Erfurt, ebenfalls mit Wärmebildkamera ausgestattet, über dem Dreiländereck, ein Suchhund der Polizei ist im Einsatz. Gegen 1 Uhr in der Nacht trifft die Eichsfelder Rettungshundestaffel Teamdogs ein, um bei der Suche nach dem 81-Jährigen zu helfen.
Nicht nur Kameraden sind auf den Feldwegen, in Hohengandern und an Plätzen unterwegs, von denen man weiß, dass Dieter A. sie gern aufsucht. Auch Dorfbewohner helfen, fahren mit ihren Privat-Pkw die Straßen ab, durchsuchen alle Kirchen und Friedhöfe der Umgebung, von Kirchgandern bis Bornhagen, ja bis nach Oberstein und zur Magdalenenkapelle hoch über Kirchgandern wird die Suche ausgedehnt. Bürgermeister Michael Trümper (CDU) verfolgt nicht nur mit angespanntem Gesicht die Suche, sondern hilft selbst mit. Zum Beispiel, die Dorfkirche noch einmal von der Sakristei bis hoch in den Glockenturm zu durchsuchen.
Olaf Pschorn teilt die Region in Abschnitte ein, ständig hält er mit den Suchtrupps Kontakt, berät mit den Abschnittsleitern und Kreisbrandmeister Peter Müller die weitere Vorgehensweise. Derweil kümmern sich Einwohner im Feuerwehrgerätehaus, dass es für die Einsatzkräfte einen Kaffee zwischendurch gibt. Dann ziehen auch sie wieder los, um zu suchen. „Das ist besser, als nichts zu tun“, sagt eine Frau. Das Warten sei schlimmer. Immer wieder überlegen Kameraden und Dorfbewohner krampfhaft, wo sich Dieter A. noch aufhalten könnte, gehen jeder Idee nach.
Bis der Polizeihubschrauber eintrifft, sind die beiden Drohnen unterwegs. Dann müssen sie am Boden bleiben, solange der Hubschrauber kreist. Auch das zermürbt. Mehrfach gibt es Hoffnung, als es eine Wärmebildsignatur gibt und auch der Fährtenhund der Polizei in die gleiche Richtung zieht. Allerdings zerschlägt sich diese Hoffnung bald wieder. Olaf Pschorn fordert den Sanitäts- und Betreuungszug des Landkreises an, um die Kameraden zu versorgen, es hat kaum zehn Grad Celsius, die Müdigkeit und Erschöpfung ist den Helfern anzusehen. Es zähle jede Minute, die Hoffnung, den Gesuchten wohlbehalten zu finden, schwindet ebenfalls von Minute zu Minute.
Gegen 4.30 Uhr muss die nächtliche Suche ergebnislos abgebrochen werden. Am Vormittag soll es weitergehen, die Polizei die weitere Suche koordinieren. Sie hat bereits in der Nacht um 0.30 Uhr eine Öffentlichkeitsfahndung nach Dieter A. herausgegeben, der vermutlich auch keine Schuhe trägt.
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