Heiligenstadt. Die AfD hatte am Samstagnachmittag zu einem Familientag auf den Marktplatz geladen. Einer der Redner war Björn Höcke.

Friedlich verlaufen ist der Samstagnachmittag in der Heiligenstädter Innenstadt. Die AfD hatte zu einem Familientag auf dem Marktplatz geladen. Neben Björn Höcke waren unter anderem auch Jürgen Schwerdt als Kandidat für den Wahlkreis Eichsfeld II und der Bundestagsabgeordnete Jürgen Pohl angekündigt.

Unweit davon, in der Fußgängerzone, hatten verschiedene Vereine, Institutionen, politische Gruppierungen und Parteien eine Meile der Demokratie aufgebaut. Unter anderem gab es Musik, Kunstangebote und kurze Ansprachen der Landtagskandidaten von CDU, Grüne, SPD und Linke, die die Menschen aufforderten, weiter für Freiheit, Demokratie, Offenheit und Toleranz einzutreten und am 27. Oktober an der Wahlurne ihr Kreuz bei den demokratischen Parteien zu setzen, ohne jeweils Werbung für die eigene zu machen. Die Anzahl der Besucher auf dem Marktplatz und in der Wilhelmstraße hielten sich in etwa die Waage, wobei auf dem Marktplatz auch Anhänger der AfD aus Niedersachsen und Baden-Württemberg standen.

Björn Höcke hielt eine einstündige Rede.
Björn Höcke hielt eine einstündige Rede. © Silvana Tismer

Zwei kleine Störungen gab es während der rund einstündigen Rede von Björn Höcke. Einmal hatten einige Aktivisten auf dem Rathausbalkon über dem Marktplatz für wenige Sekunden einfach eine „Peace“-Fahne emporgehalten, was auf dem Markt selbst für Empörung, Pfiffe und Buh-Rufe sorgte. Dann läuteten die Kirchenglocken von St. Aegidien und St. Marien, die seit einiger Zeit eine Kirchgemeinde bilden. Björn Höcke nannte das Läuten eine politische Äußerung der Kirche gegen seine Partei und drohte an, rechtliche Schritte gegen die Kirchengemeinde einzuleiten, wenn nicht binnen weniger Minuten die Kirchenglocken verstummen. In der Aegidienkirche fand zu dem Zeitpunkt der AfD-Veranstaltung allerdings eine Hochzeit statt. Es ist Brauch, dass das Brautpaar beim Einzug und Auszug aus der Kirche vom Glockengeläut begleitet wird. Dieses hielt etwa zehn Minuten an.

Für die Polizei, die mit einem erhöhten Aufgebot über die Veranstaltungen wachte, gab es wenig zu tun. Sie kontrollierte stichprobenartig, ob die Auflagen eingehalten wurden, dass Gäste keine Glasflaschen, gefährliche Gegenstände, Waffen und ähnliches mit sich führten. Zwischen den Anhängern der AfD und den Gästen der Meile der Demokratie blieb es friedlich.