Heiligenstadt. Altpropst Durstewitz hält die Festpredigt für den ehemaligen Klinikseelsorger. Zum Jubiläum erscheint Wands neuestes Buch zur Eichsfelder Kirchengeschichte.

Mit Hingabe und Fleiß, Ausdauer und Kraft hat der Jubilar stets seine Aufgaben als Priester erfüllt und tut dies im Ruhestand heute noch – als Rektor im Heiligenstädter Jugend- und Erwachsenenbildungshaus Marcel Callo. Mit Forscherdrang hat er in Archiven gearbeitet. Ergebnis seiner wissenschaftlichen Recherchen sind mit hoher Sachkenntnis verfasste Publikationen zur Kirchen- und Landesgeschichte Thüringens. In seiner Festpredigt am Samstag in der Propsteikirche „St. Marien“ würdigte der jetzt in Eisenach lebende Propst in Ruhe Heinz-Josef Durstewitz, der an dieser Kirche wirkte, die Verdienste von Rektor in Ruhe Arno Wand. Vor fünf Jahrzehnten hatte Bischof Hugo Aufderbeck den jungen Theologen zum Priester geweiht. Anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums hatte Arno Wand Weggefährten zum Dankgottesdienst eingeladen, Priester, die mit ihm das Hochamt zelebrierten. Gern war Propst Durstewitz der Bitte des Jubilars nachgekommen, die Festpredigt zu halten. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Kirchenmusikdirektor Michael Taxer und vom Kirchenchor Wilbich, der Heimatgemeinde des Geehrten.

Zu den Stationen seines Berufslebens gehörten seit 1969 Heyerode und Diedorf, Ilmenau, Schlotheim, Nordhausen. Von 1992 bis 2012, dem Jahr seines Eintritts in den Ruhestand, stand er als Rektor für die Klinikseelsorge in allen drei Häusern des Eichsfeld Klinikums den Patienten und dem medizinischen Personal hilfreich zur Seite. „Er begleitete Menschen auf steinigen Wegen“, charakterisierte Durstewitz die im Klinikum zu bewältigenden Aufgaben.

Schon vor dem feierlichen Einzug in das Gotteshaus hatte der Jubilar viele Hände zu schütteln und hatte zum Ausdruck gebracht, wie sehr es ihn erfreute, nicht nur seine Angehörigen und viele Heiligenstädter Christen begrüßen zu können, sondern auch Gäste aus den Orten seines Wirkens. In seinen Dankesworten erinnerte er an Zeiten, als sich Christen symbolisch in einer Zwangsjacke befanden, als in der DDR das offene Bekenntnis zur Religion und damit das Abwenden vom dialektischen Materialismus Verunglimpfungen mit sich brachte.

Viele Gratulanten im Marcel-Callo-Haus

Von einem inneren Reichtum sprach er, den ihm sein Leben als Priester bisher beschert habe. Seinem Dank folgte herzlicher Beifall. Darüber, dass Arno Wand einmal sein Versprechen nicht eingehalten hat, sprach Bernhard Cordier vom Verlag F.W. Cordier. Denn nach dem Erscheinen seines letzten Buches hatte der promovierte Kirchenhistoriker kein weiteres großes Werk in Angriff nehmen wollen. Doch dann zog es ihn erneut hin zum Quellenstudium. Ergebnis ist das druckfrische Buch „Eichsfelder Geistliche in ‚Deutsch-Südwestafrika‘ – Zwischen (Blut)-Zeugnis und Kolonialismus (1896-1920) – Missionsbiographische Studie“, das Cordier dem Jubilar überreichte, der es sogleich Propst Durstewitz schenkte. Beim anschließenden Empfang im Callo-Haus konnte es erworben werden. Dort wartete eine große Gratulantenschar, unter ihnen Ute Althaus, Erste Beigeordnete des Bürgermeisters. Im Klinikum haben sich Krankenschwestern zu einem Chor zusammengeschlossen. Sie überbrachten ihre Glückwünsche außer mit einem echten auch mit einem musikalischen Blumenstrauß.