Kella. Ein Gleitschirmflieger ist bei Kella im Eichsfeld abgestürzt. Glück im Unglück: Bei seinem Sturz blieb er in einem Baum hängen. Dort musste er allerdings vier Stunden verharren, bis seine Rettung gelang.

Am Montagabend hatte ein Gleitschirmflieger im Eichsfeld Glück im Unglück. Oberhalb von Kella stieß sein Schirm kurz nach dem Start an der Gobert mit einem anderen Paraglider zusammen. Der 71-Jährige aus Niedersachsen stürzte mitten im Grünen Band ab, blieb aber mit seinem Schirm in einer Baumkrone hängen. Der Notruf ging um 17.25 Uhr bei der Leitstelle in Eschwege ein, die wiederum die im Eichsfeld informierte. Es startete ein länderübergreifender Einsatz.

Der Weg zur Einsatzstelle stellte sich aber für die Helfer von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst als schwierig dar. Ortsunkundige Feuerwehrkameraden mussten zum Beispiel bis oberhalb des Kolonnenweges gelotst werden. Der Gleitschirmflieger war in einer Hanglage zu Fall gekommen, unter ihm mannshohes Buchenunterholz.

Ein Polizeihubschrauber, der zufällig in der Nähe des Unfallortes war, versuchte, den abgestürzten Gleitschirmflieger zu bergen. Der Abwind der Rotorblätter war aber zu groß, um den Mann zu retten. Für den Hubschrauber ging es deshalb unverrichteter Dinge zurück nach Erfurt.

Höhenretter müssen anrücken

Derweil war die Absturzsicherungsgruppe aus Witzenhausen zum Gleitschirmflieger vorgestoßen. Der hing in gut 20 Meter Höhe, war aber die gesamte Zeit über ansprechbar. Ein Witzenhäuser Kamerad gelangte mit einer Seilwinde auf einen Baum in der Nähe und konnte den Gleitschirmflieger sichern. Es wurde aber klar, dass er ihn allein nicht auf den Boden bekommen würde.

Zur Hilfe kamen ihm da zwei Höhenretter der Berufsfeuerwehr Erfurt, die gegen 20.15 Uhr erneut mit dem Polizeihubschrauber „Habicht 2 Erfurt“ zur Einsatzstelle geflogen wurden. Diesmal landete dieser auf dem Sportplatz in Kella und die Höhenretter gingen zu Fuß weiter. Einer von ihnen gelangte auf einen weiteren nahen Baum. Gemeinsam mit dem Witzenhäuser Kollegen wurde der Gleitschirmflieger dann von zwei Seiten gerettet. Gegen 21.45 Uhr, also nach über vier Stunden, berührten seine Füße den Boden.

71-Jähriger nun im Krankenhaus

Auf einer Trage ging es den Hang hinunter zum Rettungswagen und dann ins Krankenhaus nach Eschwege, denn bei solchen Unglücken besteht die Gefahr eines Hängetraumas, ein Zustand, der lebensgefährlich werden kann. Dem 71-Jährigen geht es zur Stunde gut. Er sei mit dem Schrecken davon gekommen, so die Polizei. Aufgrund der nahenden Dunkelheit wurde die Einsatzstelle mit Scheinwerfern von zwei Seiten ausgeleuchtet.

Im Einsatz waren 30 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Kella, Pfaffschwende und Witzenhausen. Letztere waren mit der Absturzsicherungsgruppe und dem Einsatzleitwagen vor Ort, außerdem ein Rettungswagen und der Notarzt sowie die Polizei. Das DRK aus Worbis versorgte die Einsatzstelle auf dem Quad mit Material.