Wüstheuterode. Der Volkschor Wüstheuterode saniert den Kreuzweg, der zu den schönsten im ganzen Eichsfeld gehört. Die Kapelle ist innen neu gestaltet.

Wüstheuterode darf von sich behaupten, einen der ältesten der 42 Freilandkreuzwege des Eichsfeldes zu haben. 1764/65 – die Wunden des Siebenjährigen Krieges waren noch frisch – wurde er auf Initiative des Müllers Engelhard Fiedler angelegt und gab fortan dem Stationsberg seinen Namen. 1850 errichteten die Wüstheuteröder, wohl aus Dank für die Verschonung vor der Cholera-Epidemie, die erste von zwei Kapellen, die die 12. und 14. Station ersetzten. Seitdem konnten in der Waldidylle Messen gefeiert werden. War dies von 1914 bis 1921, als die alte Kirche abgerissen wurde und der Erste Weltkrieg den Neubau unmöglich machte, eine Notwendigkeit, so sind die sommerlichen Sonntagsgottesdienste unserer Tage stets etwas besonders Schönes. Der Stationsweg hingegen kommt nur noch am Karfreitag zu seinem Recht.

Der Stationsberg ist ein heimliches Wahrzeichen Wüstheuterodes und wird gut gepflegt. Seit 1917 verfügt er über die heutigen Reliefbilder. Sie waren ein Geschenk eines gebürtigen Wüstheuteröders, August Jakob aus Berlin, dessen Sohn zwei Jahre zuvor gefallen war. In den Folgejahrzehnten setzten Wetter und jugendlicher Vandalismus der Anlage zu. 1983 erfolgte der Abriss der Kapellen, im Folgejahr der Neubau. Die rigiden DDR-Grenzbestimmungen legten fest, dass die Kapellen eine offene Bauweise haben mussten, damit sich „Grenzverletzer“ nicht darin verstecken konnten. Prälat Paul Uthe aus Erfurt weihte beide Kapellen 1985 ein. 2003 erfolgte auf Anregung des Ortschronisten Reiner Merker die Generalinstandsetzung der Stationen. Die Fundamente wurden erneuert, Treppen neu hergerichtet, Wege geschottert, eine Quelle neu aufgefangen. Den Segen spendete damals Weihbischof Koch. Nun, 16 Jahre später, erforderte ein notwendig gewordener Arbeitseinsatz neuen Tatendrang. Einige Männer des Volkschores Wüstheuterode, vor allem der Vorsitzende Ralf-Peter Merker, Wigbert Kohl und Siegfried Gille, machten sich daran, die Stationsbilder in neue Rahmen zu fassen und die Innenwände der Hauptkapelle neu zu gestalten. Weitere Vereinsmitglieder halfen dabei. Malermeister Kohl übernahm die Leitung und sorgte für die malerische Gestaltung. Ein Kupferkreuz, das bis 1997 den Chorraum der Kirche schmückte und bislang auf seine Weiterverwendung harrte, wurde im polierten Zustand in der Kapelle angebracht. Das Ergebnis des weit über einhundertstündigen Arbeitseinsatzes verpflichtet die Wüstheuteröder zu großem Dank, denn einer der schönsten Kreuzwege des Eichsfeldes ist nun in einem würdevollen Zustand. Möge die geleistete Arbeit der Nachwelt ein nachahmenswertes Zeugnis sein, dass die Eichsfelder ihre Sakralbauten nicht dem Verfall überlassen.