Eichsfeld. Eichsfelder formuliert einen Appell für mehr Bürgerpriorität und gegen behördliche Fehlentwicklungen. Verkehrsbelastung in einigen Eichsfelder Orten mindert Lebensqualität.

Daniel Simon aus Leinefelde-Worbis nimmt den Artikel unserer Zeitung „Beurens unendliche Geschichte mit dem Verkehr“ zum Anlass, um die Verkehrssituation in einigen Eichsfelder Ortschaften zu betrachten:

Der Artikel über die Verkehrssituation in Beuren kann den Lesern die Zornesröte ins Gesicht treiben, ist er doch ein wiederholter Beleg für das inzwischen erreichte Maß an Selbstherrlichkeit, Ignoranz und Unwissen aufseiten der zuständigen Behörden. Das Landesamt für Verkehr verhindert bewusst Sicherheit für die Bewohner des Ortes, indem es sich weigert, die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren. Dieses offene Agieren der Behörde gegen die Bürger ist zum Standard geworden und fördert die oft beklagte Wut und das Unverständnis gegenüber lokaler Politik, ihren Behörden und ihren Vertretern.

Die Umstände vor Ort, die sich über mittlerweile Jahrzehnte durch eine Vervielfachung und immer weiter steigende Verkehrsbelastung einerseits und anderseits durch beinahe ausnahmslose Nichtbeachtung von Verkehrsregeln und Nichtahndung von Geschwindigkeitsüberschreitungen wegen ausbleibender Kontrollen, bis ins Unerträgliche entwickelt haben, machen den Bewohnern der betroffenen Ortsbereiche das Leben zu Hölle.

Das ist keine Lappalie, sondern steuert vollständig den Tagesablauf, reduziert beständig den Wert privaten Eigentums und ruiniert die physische und psychische Gesundheit von immer mehr Menschen. Ortschaften, gerade die, die man im Eichsfeld so gerne als
Straßendörfer und Hort der Eichsfelder Kultur bezeichnet, drohen durch dieses behördliche Benehmen langfristig zu unattraktiven und unbewohnbaren Bereichen zu veröden.

Stattdessen werden sogenannte reine Wohngebiete mit Schrittgeschwindigkeit und Spielstraßen geschützt, obwohl es dort weder Verkehr noch Lärm gibt, der eine Gefährdung für die Anwohner darstellen würde. Das Problem ist umfassend und besteht bei weitem nicht nur in Beuren. Seit Fertigstellung der Umgehung zwischen Leinefelde und Worbis hat sich der
Verkehr in Breitenbach nicht etwa verringert, sondern erhöht. Inzwischen passieren täglich 8000 bis 10.000 Fahrzeuge den Ort.

Ebenso dienen zum Beispiel Breitenholz, Worbis und Hundeshagen weiterhin als äußerst beliebte Routen für den Durchgangsverkehr in der Region. Ehemals wenig genutzte Straßen, die zwar nach der Wende mit viel Getöse und enormer
Kostenbeteiligung der Anwohner saniert wurden, haben sich in Rennstrecken verwandelt und belasten Orte mit immer mehr Verkehr und seinen negativen Folgen. Die viel versprochene Verbesserung der Lebensqualität hat sich längst ins Gegenteil verkehrt.

Was haben das Amt und leider oft auch die desinteressierte Lokalpolitik erreicht, wenn sich Menschen in ihren Wohnorten und ihren Häusern nicht mehr sicher und wohlfühlen, dafür aber der Verkehr ungebremst rollt? Sind das die Orte, die man sich für unsere Region wünscht? Macht das unsere Region zukunftsfähig?

All jenen, die die Möglichkeit haben, diese grobe Fehlentwicklung wieder geradezurücken, sich aber hinter Gesetzen und der Scheu vor unpopulären Maßnahmen verstecken, sei ein offener Blick in die westlichen Bundesländer empfohlen. Dort hat man verbreitet zumindest das Gefühl, dass diese Problematik erkannt und die Not der Bewohner ernst genommen wird. Die Sicherheit der Bürger muss wieder Priorität haben.

Schreiben Sie uns

Bitte senden Sie Ihre Texte und Fotos unter Angabe Ihres Vornamens, Namens und Wohnortes an unsere Redaktion. Sowie eine Nummer, unter der Sie für Rückfragen erreichbar sind.

Per Post: Funke Medien Thüringen, Lokalredaktion Eichsfeld, Wilhelmstraße 59, 37308 Heiligenstadt

Per E-Mail: eichsfeld@funkemedien.de

Telefon: 03606/66 96 61

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte auszuwählen und zu kürzen.

Mehr zum Thema