Heiligenstadt/Oberhof. Ralf Lindemann aus Heiligenstadt schwärmt von der Audiodeskription für Blinde und Sehbehinderte. Er ist Biathlon-Fan und reiste in den Thüringer Wald.
Die Biathlon-Weltmeisterschaft lockte tausende Fans aus dem In- und Ausland in die Wintersportmetropole Oberhof. „Man muss sie erlebt haben, diese besondere Atmosphäre in der Arena am Grenzadler“, sagte Ralf Lindemann, Vorsitzender des Kreisverbandes Eichsfeld des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen (BSVT) nach seiner Rückkehr aus Oberhof.
Biathlonfan Lindemann ist seit Geburt sehbehindert. Er kann das Wettkampfgeschehen in der Arena und auch die Anzeigen auf den großen Videoleinwänden leider nicht erkennen. Dennoch kam er gern nach Oberhof. Denn dort wird ein besonderer Service angeboten – die Audiodeskription, eine spezielle Beschreibung für Blinde und Sehbehinderte. Holger Meier, er sprach bereits zehn Jahre den Live-Kommentar zu den Weltcups in Oberhof, war auch diesmal aus Niedersachsen angereist. Lindemann hat Meier zuletzt im Januar 2020 bei den Weltcuprennen erlebt.
Lindemann schätzt den besonderen Service von Holger Meier. Mit ihm war er während der Rennen drahtlos über Kopfhörer verbunden. „Ob beim Sprint, dem Massenstart oder den Staffelrennen, Holger Meier bereitet sich akribisch vor und kommentiert das Geschehen mit Kompetenz, Leidenschaft und viel Herzblut“, lobt Lindemann. Meier erläutert in Ergänzung zum Stadionsprecher die Wettkampfarena, deren Umgebung, die Rennstrecke sowie das Aussehen und den Laufstil der Athleten. Dabei sind die Darstellung des Rennverlaufs und die Beschreibung der Schießleistungen ein wesentlicher Teil seiner Reportage.
Mit Spannung verfolgte Lindemann unter anderem den Live-Kommentar beim Sprint der Damen und erlebte wie sich die deutsche Starterin Denise Herrmann-Wick mit einem hauchdünnen Vorsprung von 2,2 Sekunden vor der Schwedin Hanna Oeberg den Weltmeistertitel sicherte. Er und Silke Senge, die Leiterin der Beratungsstelle des Eichsfelder Verbandes, trafen auch das Maskottchen Flocke.
Für Ralf Lindemann ist das gelungene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Nicht benachteiligt zu sein, nur weil er nicht sehen kann. Es ermöglicht ihm, visuelle Vorgänge besser wahrnehmen. Hören, was andere sehen, dank Holger Meier. Lindemanns Dank gilt auch den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich vor Ort um das Wohl der behinderten Fans gekümmert haben. Er freut sich schon jetzt auf den nächsten Weltcup in Oberhof – hoffentlich wieder mit Audiodeskription.