Heiligenstadt. Nordindischer Pfarrer zu Gast in der Heiligenstädter Villa Lampe. Austausch über die tägliche Arbeit und die Herausforderungen.

In der Heiligenstädter Villa Lampe prallen zwei Lebenswelten aufeinander: Indien und Deutschland, Eichsfeld und die „sieben Schwesterstaaten“, die sieben Bundesstaaten im Nordosten Indiens. Verkörpert werden sie von Pater Wilhelm Steenken und Salesianerbruder Mike Goldsmits sowie Pfarrer Varghese Velickakam. Und trotzdem haben die Männer eine Gemeinsamkeit: das Engagement für Kinder und Jugendliche.

Pfarrer Velickakam ist im Rahmen des „Monats der Weltmission“ in Thüringen, im Eichsfeld. Die Schwerpunktregion ist in diesem Jahr Nordostindien. Mehr als drei Wochen sind Projektpartner des katholischen Hilfswerkes Missio aus Nordostindien in Deutschland zu Gast. In der Heiligenstädter Villa Lampe spricht der 57-Jährige über seine kirchliche Sozial- und Entwicklungsarbeit, die er in Nordostindien koordiniert. Dazu gehören Programme zur Friedens- und Konfliktarbeit, Förderung von Frauen und Jugendlichen, Bildungsarbeit in Schulen zum Thema Menschenrechte sowie Initiativen gegen Menschenhandel.

Der indische Geistliche erzählt, dass in Schulen sogenannte „peace-clubs“ (Friedensklubs) gegründet werden, um den Kindern und Jugendlichen zu erklären, was Frieden ist und wie wichtig er ist. Denn in seiner Region würde es 220 ethnische Gruppe geben, so dass es immer wieder zu Konflikten kommen würde. Über diese Klubs in der Schule erhoffen sich die Verantwortlichen, dass die jungen Menschen, dieses Gedankengut mit nach Hause nehmen, ins Land tragen und natürlich entsprechend handeln.

Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist die Förderung von Mädchen und Frauen, denn die würden in Nordostindien auch verkauft und weitervermittelt. Er setzt sich gemeinsam mit der Regierung und anderen Organisationen dafür ein, dass auch Mädchen und junge Frauen Bildung erfahren.

Zum Thema Bildung gehört auch Aufklärung und Prävention. Denn in Nordostindien spielen auch Drogen eine Rolle, weil sie quer durch das Land transportiert werden. Durch den mehrfachen Gebrauch von Nadeln werden auch Krankheiten wie Aids übertragen.

Ähnlich wie in der Villa Lampe beginnt auch Pfarrer Velickakam seine Arbeit mit den Kindern. „Je früher, desto besser“, sagt Mike Goldsmits. Und über die Kinder werde es den Eltern zugetragen. Not könne man dabei nicht vergleichen. Die Probleme seien natürlich unterschiedlich, gibt Goldsmits zu. Allerdings seien die Probleme für die Kinder und Jugendlichen selbst, egal aus welchem Land, gravierend und würden sie beschäftigen. Deshalb gibt es diese Einrichtungen, um die Heranwachsenden aufzufangen und ihnen eine Perspektive zu geben.