Eichsfelder Gartenlust Kleingartenchef Bernd Reinboth gibt Tipps zur Jahreszeit.

Der goldene Herbst hat sich dieser Tage von seiner schönsten Seite gezeigt, und viele Hobbygärtner verbringen Zeit in ihrem Garten. Dass es dort einiges zu tun gibt, weiß Bernd Reinboth, der Vorsitzende des Verbandes der Eichsfelder Kleingärtner.

Welche Arbeiten stehen jetzt im Garten an?

Im Herbst geht es zum Beispiel um die Rasenpflege. Bei sinkenden Temperaturen sollte der Rasen auf eine Höhe von fünf Zentimetern gemäht werden. Ist das Gras länger, kann es faulen, ist es zu kurz, fehlt den Wurzeln ein Kälteschutz. Bereits heruntergefallenes Laub lässt sich praktischerweise gleich mit aufmähen. Schließlich fördert es, wenn es zu lange liegen bleibt, ebenfalls Fäulnis. Diese schwächt den Rasen, er wird anfälliger für Pilzkrankheiten.

Und wenn der Rasen derzeit ­etwas lädiert aussieht?

Trittbelastung und Trockenheit haben ihre Spuren hinterlassen, jetzt braucht das gestresste Grün etwas Unterstützung. Intensives Wässern (rund 15 Liter pro Quadratmeter) und die frühzeitige Gabe eines Herbst-Rasendüngers bringen dürregeplagte Gräser wieder auf die Beine. Der hohe Kaliumgehalt dieser Spezialdünger festigt das Zellgewebe, macht es widerstandsfähiger gegen Trockenheit und extreme Temperaturen.

Zudem verbessert Kalium die Resistenz gegen Pilzkrankheiten sowie Frost und bereitet den Rasen damit optimal auf den Winter vor. Nicht zuletzt lagern die Gräser dank Herbstdünger vermehrt Reservestoffe ein, so dass der Rasen im Frühjahr gleich kraftvoll durchstartet und schneller wieder saftig grün dasteht.

Was ist zu tun, wenn es großflächig Schadstellen gibt?

Sie sollten durch Einsäen mit einer Nachsaat-Rasenmischung geschlossen werden. Sonst besetzen unerwünschte Gräser, Moose und Unkräuter die Lücken. Wenn der Boden noch warm, die Tage nicht mehr so heiß sind und wieder mehr Niederschlag fällt, sorgt das für ideale Keimbedingungen.

Viele Hobbygärtner haben schon das nächste Frühjahr im Blick. Kann man jetzt noch Blumenzwiebeln pflanzen?

Für Zwiebeln und Knollen von Frühjahrsblühern wie Tulpe, Narzisse, Osterglocken, Schneeglöckchen und Krokus ist es jetzt der letzte Zeitpunkt zum Pflanzen, damit der nächste Frühling bunt und blütenreich wird. Bringen Sie die frischen Zwiebeln am besten gleich in die Erde – sie sollten etwa doppelt so tief ­gepflanzt werden, wie sie hoch sind. Mein Tipp: Bei Tulpen, ­Lilien und anderen nässeempfindlichen Arten sollten Sie vor dem Zwiebelsetzen etwas groben Sand ins Pflanzloch streuen.

Haben Sie auch einen Tipp für Dahlie-Freunde?

Bei Trockenheit durchdringend gießen. Schneiden Sie die verwelkten Blüten der Dahlien laufend über dem ersten oder zweiten Blatt unterhalb des Blütenstands ab, dann bringen die Stängel so lange neue Knospen hervor, bis der erste Nachtfrost dem Blütenschauspiel ein Ende bereitet. Für die Vase sollten Sie nur voll erblühte Blütenstängel schneiden – am besten frühmorgens. Lassen Sie so viele Blätter an den Stängeln, wie aus ästhetischen Gründen unbedingt nötig, zu viele Blätter verringern die Haltbarkeit in der Vase.

Und was ist mit den Chrysanthemen?

Damit sie im Herbst besonders üppig blühen, lautet er Gartentipp: Allzu dichte Blütenansätze müssen ausgedünnt werden. Zwicken Sie einfach einige Knospen mit den Fingern aus. Lässt man jeweils nur eine Knospe pro Triebende stehen, werden die Blüten besonders groß und üppig.

Was ist bei Balkon- und Terrassenpflanzen zu beachten?

Balkonblumen sollten Sie weiterhin ausputzen, wässern und düngen. Dann blühen sie noch lange. Kälteempfindliche Zimmerpflanzen, die den Sommer draußen verbracht haben, sollten Sie wieder einräumen.

Das sind noch schöne Seiten. Doch es gibt ja auch die anderen, die mit den Wühlmäusen.

Die Wühlmäuse legen Vorräte für den Winter an. Damit die Nager sich nicht an den Wurzeln und Knollen im Gemüsegarten vergreifen, sollten Sie sie jetzt mit Wühlmausfallen bekämpfen. Knollen von Zwiebelblumen schützen Sie am besten direkt beim Pflanzen mit einem Drahtkorb gegen Wühlmäuse.

Was gibt es Ihrer Ansicht nach jetzt noch zu tun?

Die letzte Brut von Meisen, Spatzen, Kleibern und Zaunkönigen ist ausgeflogen. Im Nistkasten herrscht oft dennoch wildes Treiben, da Vogelflöhe, Milben und Zecken es sich hier ebenfalls gemütlich gemacht haben. Aber nicht nur deshalb sollte man die Kästen gleich säubern. Eine spätere Reinigung könnte schützenswerte Wintergäste wie Hummelköniginnen oder Fledermäuse stören. Mein Tipp: Bevor Sie mit Handschuhen und Besen zur Tat schreiten, bitte anklopfen. Manchmal gibt es „Zwischenmieter“ wie Wald- oder Haselmäuse. Prüfen Sie vor der Reinigung vorsichtig, ob der Nistkasten unbewohnt ist.

Da bringen Sie mich gleich auf einen anderen Gartenbewohner: den Igel. Was sollten Naturfreunde für ihn tun?

Igel machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Wenn Sie die nützlichen Tiere in Ihrem Garten beherbergen wollen, sollten Sie ihnen geeignete Unterschlupfe bauen. Legen Sie an einer geschützten Stelle unter Sträuchern trockenes Laub oder Stroh aus und stellen Sie eine umgedrehte Obstkiste darauf, nachdem Sie eine der beiden schmalen Seitenwände entfernt haben. Stecken Sie vor dieser Öffnung ein paar gebogene Weidenzweige in die Erde, so dass als Zugang ein etwa 30 Zentimeter langer Laubengang entsteht. Zum Schluss überhäufen Sie die Konstruktion mit trockenen Ästen und Laub – fertig ist das Igel-Quartier. Igel freuen sich im Herbst über aufgeworfene Reisighaufen, Kisten oder Häuschen. Und: Die Katzensicherung nicht vergessen.