Johann Freitag, Diakon in Heiligenstadt, macht sich zu Sonntag Gedanken über Kraft im Glauben auch beim Sterben. Er hat dabei einen speziellen Wunsch.

Am 14. Februar 1996 begann der Leidensweg meiner Mutter, der am 14. Dezember 1996 in der Morgenfrühe mit dem Tod endete. Noch am Abend des 14. Februar legte sie die Beichte ab und empfing die Krankensalbung. Danach bat sie mich, am nächsten Tag mit „Schreibzeug“ zu ihr zu kommen. In diesem Gespräch regelte sie alles, was es noch zu regeln gab. Auch das Aussehen der Sterbeanzeige gehörte dazu. Ein Satz war ihr sehr wichtig, der sollte über alle Daten kommen: „Durch Kreuz und Leid zur Herrlichkeit!“

Diakon Johann Freitag
Diakon Johann Freitag © Eckhard Jüngel

Am kommenden Sonntag werden die Besucher der römisch-katholischen Gottesdienste das Evangelium von der Auferweckung des Lazarus hören ((Joh 11,1-45). Jesus weiß vom Sterben und hört vom Tod seines Freundes Lazarus, geht aber erst hin, nachdem er bereits vier Tage im Grabe liegt und der Verwesungsvorgang begonnen hat. Von Marta, der Schwester, leicht gerügt, sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“

Es gab Zeiten, da enthielten hier im Eichsfeld die allermeisten Todesannoncen ein Zitat, das in diese Richtung ging und damit auch eine Hoffnungsbotschaft trugen. Es gibt keine Beweise, die für die Richtigkeit des Auferstehungsglaubens sprechen, aber Glaubende bezeugen die Kraft, die Hoffnung, die Weite, die diesem Glauben entspringt.

Und ich weiß, dass meine Mutter in diesem Glauben die Kraft gewann, die gesamte Leidenszeit in Würde und mit Liebe zu tragen. Und ich erbitte für mich und meine Lieben diese Glaubenskraft ebenfalls vom Herrgott.