Steinbach. Nachruf: Der Vater der Pferdewallfahrt in Etzelsbach ist am Montag in Heiligenstadt im Alter von 84 Jahren verstorben. 27 Jahre im Dienst des Marienwallfahrtsortes.

Die Pfarrgemeinde Steinbach mit der Wallfahrtskirche Etzelsbach trauert um ihren langjährigen Pfarrer in Ruhe Gerhard Miksch. Er ist im Alter von 84 Jahren am Montag in Heiligenstadt, am Fest Maria Schnee, verstorben. „Genau in der Stunde, in der in Etzelsbach die Heilige Messe zu diesem Festtag gefeiert worden ist“, ist der Steinbacher Pfarrer Monsignore Franz-Xaver Stubenitzky tief bewegt und voller Trauer.

Miksch wurde am 14. März 1935 in Königswalde im Sudetenland als eines von zehn Geschwistern geboren. Aus der sudetendeutschen Heimat wurde die Familie Miksch, wie viele andere auch, vertrieben. „In Königswalde gab es eine Maria-Schnee-Wallfahrtskirche“, weiß Stubenitzky. „Das zeigt uns einen Lebensbogen, wo wir die Führung und die Fügung Gottes sehr wohl aus dem Glauben tröstlich erkennen können.“

In der neuen Nordthüringer Heimat Wiehe besuchte Miksch ab 1945 wieder die Grundschule und begann 1951 nach einem Oberschulbesuch in Erfurt eine Bergmannslehre im Kaliwerk Roßleben. Nach dem Entschluss, Priester zu werden, studierte er ab 1954 im Norbertuswerk in Magdeburg und legte 1958 die Abiturprüfung ab. Nach dem erfolgreichen Theologiestudium und dem Pastoralkurs wurde er am 21. Dezember 1963 in Erfurt zum Priester geweiht. Seinen priesterlichen Dienst begann Gerhard Miksch nach einer Aushilfstätigkeit in Worbis als Kaplan in Dermbach/Rhön und Kleinbartloff im Eichsfeld (1966-1968). Nach einjähriger Tätigkeit als Pfarrvikar in Breitenholz und Hausen wurde er 1969 vom damaligen Weihbischof Hugo Aufderbeck zum Kooperator der Pfarrei Arnstadt ernannt und wohnte in der Pfarrkuratie Gräfenroda.

1977 wurde ihm die Pfarrei Steinbach im Eichsfeld mit dem Marien-Wallfahrtsort Etzelsbach anvertraut, wo er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2004 als Pfarrer und „Pferdewallfahrtsleiter“ segensreich gewirkt hat. „Als Pfarrer wurde er noch in Reinholterode eingesetzt“, erinnert sich Franz-Xaver Stubenitzky. Im Jahr 2004 bezog der frisch emeritierte Pfarrer Miksch seinen Rentner-Ruhe-Sitz im Pfarrhaus zu Westhausen und übernahm verschiedene seelsorgliche und gottesdienstliche Vertretungen. „Am 21. Dezember 2013 feierte er in Etzelsbach dankbar sein Goldenes Priesterjubiläum.“ Mikschs letzte als Hauptzelebrant geleitete Eucharistie feierte er in Westhausen anlässlich seines 80. Geburtstages.

Pfarrer Miksch hatte im Jahr 1978 zur ersten „Pferdewallfahrt“ aufgerufen und angekündigt, dass er die Pferdesegnung aufgreifen und fortführen will. „Damals kamen ein Pferd und zwei Ponys“, sagt Stubenitzky. Im Jahr 2005 hatte er selbst als Nachfolger bereits 375 Pferde zu segnen. Eine große innere Freude aber war es für Gerhard Miksch, dass er beim Papstbesuch 2011 auf der Pilgerwiese noch teilnehmen konnte. Auch wenn es aus gesundheitlichen Gründen nur im stillen Hintergrund war. Sein Wahlspruch zur Primiz „Dienet dem Herrn mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!“ sei für viele Menschen immer wieder aufgeleuchtet, würdigt Pfarrer Stubenitzky. „Seine frohe und selbstverständliche Bereitschaft, anderen tätig zu helfen, haben die Menschen geschätzt.“ Er engagierte sich in der Kranken- und Behindertenseelsorge bei Wallfahrten und Werkwochen, war Mitglied in der Delegiertenkonferenz des Sudetendeutschen Priesterwerkes. Wo er als Priester tätig war, hat er Spuren hinterlassen – in Form der Neugestaltung von Kapellen, Kirchen und Pfarrhäusern.

Das Gemeindegebet findet heute um 18 Uhr in Steinbach statt. Das Requiem wird am Freitag um 14 Uhr in Etzelsbach gefeiert, die Beisetzung ist anschließend auf dem Friedhof in Steinbach.