Als ich noch ein Kind war, holten meine Mutter oder mein Vater am Sonntagmorgen unsere Eieruhr aus dem Schrank. Sie war aus grünem Holz und hatte nebeneinander drei Gläschen. In ...

Als ich noch ein Kind war, holten meine Mutter oder mein Vater am Sonntagmorgen unsere Eieruhr aus dem Schrank. Sie war aus grünem Holz und hatte nebeneinander drei Gläschen. In jedem war Sand in einer unterschiedlichen Farbe gefüllt, auch die Menge variierte. So konnte man mit dieser Dreifach-Sanduhr also 3-Minuten-, 4-Minuten- oder 5-Minuten-Eier kochen. Natürlich gab sie kein Geräusch von sich, als der Sand durchgelaufen war, deshalb mussten mein Bruder oder ich stets die Wache übernehmen und rufen, wenn es so weit war, die Eier aus dem Wasser zu fischen. Eine schöne Erinnerung, die mir dieser Tage kam. Hieß es doch immer in diesem Moment, dass wir jetzt schön ausgiebig und mit der ganzen Familie am Tisch zusammen kommen und frühstücken sollten.

Benutzt heute jemand das Wort Eieruhr, denke ich an etwas ganz anderes. Nämlich wenn so ein doofes Ding mich daran hindert, an meinem Computer zu arbeiten, wenn er lädt. Das Teil ist manchmal so hartnäckig, dass man das Gefühl bekommt, es wäre mit nassem Sand gefüllt. Und kurz bevor ich dann, nach allerlei Schimpferei, fast schon verzweifle, fängt sich der PC wieder. Schön wäre aber, wenn dann auch gleichzeitig die Eier fertig wären.