Krämpfervorstadt. Die Erwärmung der Städte war das Schwerpunkt-Thema beim Stadtteilfest „Krämpf fresh“ am alten Klubhaus

Als hätten es die Organisatoren vom Lagune-Verein geahnt: Die Erwärmung der Städte war das Schwerpunktthema beim 8. Stadtteilfest „Krämpf fresh“ am Samstag. Und die Sonne, die erbarmungslos auf die traditionelle lange Kaffeetafel schien, illustrierte diesen Fokus.

Von den 18 Projekten, die Vereine und Initiativen vorstellten, beschäftigten sich mehrere mit der Hitze in den Straßenfluchten. Das „Sikef“ etwa – „Stadtgrün im Klimawandel Erfurt“ – zeigt, wo in einem beispielhaft gewählten Straßenblock der Krämpfervorstadt überall Bäume gepflanzt oder Dächer begrünt werden könnten. 50 Baum-Standorte hat die Forschungsgruppe ausgemacht, an der die Fachhochschule maßgeblich beteiligt ist.

„Wir hoffen, dass die Pläne nicht in der Schublade liegen bleiben“, sagte die wissenschaftliche Assistentin Isabell Hüsam. Allerdings sei die Umsetzung nicht ganz einfach, fügte die FH-Professorin Doris Gstach hinzu.

Denn die Projektgelder sind für die Planungen, aber nicht für die Pflanzungen selbst gedacht. Zudem würden verschiedene Interessen aufeinander prallen. „Viele Standorte befinden sich auf privaten Flächen“, sagte Gstach. „Dazu gehören Höfe und bezahlte Stellplätze.“ Derzeit berechnen Computer, welche Abkühlung neue Bäume tatsächlich erwarten lassen.

Das Stadtteilfest findet jedes Jahr an einer anderen Ecke statt. Am Samstag war es der Platz vor dem früheren Klubhaus der Energiearbeiter, das inzwischen zum Wohnhaus ungebaut wurde. Sebastian Perdelwitz vom Organisatoren-Team hatte im Stadtarchiv gewühlt und neben alten Fotos des Klubhauses auch einen Veranstaltungsplan von 1984 aufgetrieben. „Es gab damals eine Mittwochsdiscothek und Saunaabende“, erzählte er.

Kinder aus der Krämpfervorstadt hatten einen kleinen Flohmarkt aufgebaut. Viele Besucher brachten Kuchen mit. Live-Musik und Aufführungen sowie ein Fahrradkino sorgten für Unterhaltung.

„Bei Krämpf fresh geht es um die Vernetzung im Stadtteil und die Einbeziehung der Nachbarn“, sagte die Mit-Organisatorin Melanie Morawa. „Dabei beschäftigen wir uns auch mit der Frage, wie wir hier wohnen wollen.“ Mehr Stadtgrün sei dabei immer ein Thema.