Im Erfurter Entenrennen stehen die Gewinner fest (mit Video)
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Von Frank Karmeyer
Erfurt. Kurz nach 11 Uhr knallt im Luisenpark die Startklappe. Knapp eineinhalb Stunden später kommen die ersten durchs Ziel. Schnellste ist die Ente des siebenjährigen Karl.
Es ist gegen 12.30 Uhr, als die schnellsten Enten eintreffen in Höhe der Erfurter Krämerbrücke. Eine kleine Gruppe hat sich vom großen Starterfeld gelöst. Die schnellste bleibt dann aber unglücklich vielleicht gerade einmal zehn Meter vor dem Ziel auf der Seite liegen. Ehe sie jemand aus dieser misslichen Lage befreit, haben andere Enten längst zum Schlusssprint angesetzt. Der Wasserstand ist hier besonders niedrig und kleine Kiesel werden zum unüberwindbaren Hindernis. Welche die schnellsten, aber auch die schönsten Renn-Teilnehmer waren, wird wenige Minuten später auf der Bühne auf dem nahegelegenen Wenigemarkt verkündet.
Die schnellste Ente hat Karl Friedrich Kaiser aus Erfurt durchs Ziel gebracht. Er ist sieben Jahre alt und zum ersten Mal dabei. Zweite wird die Ente von Bruno Schlegel aus Neustadt, dessen Oma Grit den Preis in Empfang nimmt. Die drittschnellste Ente kommt aus dem Rennstall von Enma Beitlich, ebenfalls aus Erfurt.
Enten-Monster ist der schönste Starter
Jens Blume ist eigens aus Wiesbaden angereist, um eine als Grüffelo-Monster gestaltete Ente für seine beiden Kinder ins Rennen zu schicken. Sie bekommt den lautesten Applaus und wird so zur schönsten Teilnehmerin gekürt, auch wenn sie auf der Rennstrecke einen wichtigen Teil eingebüßt hat: Die kreativ geknetete Maus, die von der Kinderbuch-Figur Grüffelo im Arm gehalten wird, ist vermutlich bei einem Zusammenstoß mit anderen Rennenten abgeknickt und im Gewässer verloren gegangen, wie der in Jena geborene Jurist feststellen muss. Seiner Freude tut dies allerdings keinen Abbruch.
Splittergruppe ist rasanter als erwartet im Ziel
3000, teils aufwendig verzierte Enten, werden kurz nach 11 Uhr am Samstag im Erfurter Luisenpark zu Wasser gelassen. Etwa zwei Stunden, so vorsichtige Schätzungen, sollten sie benötigen bis zum Zieleinlauf auf Höhe der Krämerbrücke. Doch eine Splittergruppe, die sich vom großen Feld absetzen kann, ist schneller. Sogar schneller als Moderator Marc Neblung und dessen Techniker. Beide blieben quasi in den Zuschauermassen stecken, als sie vom Start im Luisenpark die Ton-Technik zum Ziel hinter der Krämerbrücke bringen wollen. So wird der Zieleinlauf zwar von vielen Zuschauern mit Spannung verfolgt, bleibt aber zunächst unkommentiert, bis die Mikrofonanlage einen Steckdosenanschluss gefunden hat. Eine kleine Panne, die im allgemeinen Rennspektakel vom Publikum aber kaum zur Kenntnis genommen wurde. Bei den Organisatoren des Entenrennens steht dies schon auf der Liste der Dinge, die man im nächsten Jahr noch besser machen will.
Auch die Rennentenabgabe soll mit weniger Wartezeit, die manchen Starter nervös werden ließ, organisiert werden im Jahr 2025. Vor dem Rennen hatten sich schon immens lange Warteschlangen gebildet, doch das Unmögliche gelang: Alle Enten konnten pünktlich ihre Rennposition in einem großen Sack an einer Brücke im Luisenpark einnehmen. Manche Träne floss dabei, wenn es sich dabei um besonders kunstvoll gestaltete und deshalb besonders Plastiktiere handelte. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes konnten dieses Jahr nur halb so viele Tiere ins Wasser gelassen werden, wie zum letzten Rennen, das hier 2019 über die Bühne gegangen war. Die Baustelle am Papierwehr war die Ursache dafür.
Eine Neuerung in diesem Jahr
Neu war in diesem Jahr: Im Hof der Gaststätte Hans im Glück hat nach dem Rennen ein Entenbad alle Rennenten aufgenommen. Hier konnten die Teilnehmer ihre Plastik-Tiere suchen und abholen, was sich jedoch schwieriger herausstellte als erwartet. Auch hier will der Citymanagement-Verein fürs nächstes Jahr eine andere Lösung finden. Bei 3000 Enten ist die Übersicht nämlich nicht ganz leicht, wie Citymanagerin Patricia Stepputtis sagt. Im „Entenbad“ gelandet waren alle Rennenten, ganz unabhängig vom erreichten Platz beim Zieleinlauf. Der Fantasie waren bei ihrer Gestaltung und beim Renn-Tuning keine Grenzen gesetzt: Ob mit Glitzersteinen besetzt wie eine Discokugel, ob als Quartett der Bremer Stadtmusikanten in einem gemeinsamen Boot gestartet oder mit wildem Kopfschmuck versehen - die schlichten Plastiktiere waren oft kaum wiederzuerkennen.
„Tausche Kaffeemaschine gegen Rennente“
Tage schon vor dem Rennen waren die Rennenten ausverkauft gewesen. „Tausche Kaffeemaschine gegen Rennente“ - Anzeigen wie diese, waren im Vorfeld im Internet zu finden. Ob das Angebot letztlich erfolgreiche war, ließ sich am Renn-Samstag nicht feststellen. Dafür aber war am Startpunkt Luisenpark Citymanagerin Patricia Stepputtis schnell klar, dass es eine gute Entscheidung war, das Spektakel, initiiert vom Citymanagement-Verein in Kooperation mit der Stadt, trotz der Papierwehr-Baustelle stattfinden zu lassen. Der riesige Publikumszuspruch gab ihr recht. „Wir sind völlig überwältigt vom Publikumsinteresse“, sagte sie am Renn-Tag. Und im nächsten Jahr könnten dann fertiggestellter Baustelle auch wieder mehr Enten zur dann 28. Auflage an den Start gehen. Wieviele genau, soll bei einer Auswertung im Organisations-Team festgelegt werden, das in den nächsten Tagen zusammentrifft.
Auf den Besitzer der schnellsten Rennente wartet ein Reisegutschein für einen Aufenthalt in Dresden. Viele Händler, die sich im Citymanagement-Verein organisiert haben, stifteten zahlreiche weitere Preise für die schnellsten und schönsten Rennenten. 75 Gewinne waren es insgesamt. Die übrigen Platzierten werden per Mail benachrichtigt, kündigte die Citymanagerin an. Gewonnen haben ohnehin alle: Der Spaß am farbenfrohen Spektakel zauberte allen, die beim großen Rennen dabei waren, unabhängig von Erfolg oder Niederlage ein breites Lächeln ins Gesicht.
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