Erfurt. Beim ersten SWE Basketballcamp der Basketball-Löwen und der Stadtwerke waren über 50 Kinder und Jugendliche dabei – und erlebten ihre Idole hautnah.

Er scheint sich wie ein richtiger Löwe zu fühlen. Jedes Mal, wenn David Preuß zum Korb dribbelt, sieht man den Fokus in seinen Augen, den unbedingten Willen, den Ball zu versenken, eben so, wie es seine Vorbilder machen, die Spieler der Basketball-Löwen Erfurt. „Ich schaue mir jedes Heimspiel von ihnen an“, sagt der Zwölfjährige von der Gesamtschule KGS – einer von über 50 Schülern, die beim ersten SWE Basketballcamp der Stadtwerke Erfurt und der Basketball-Löwen dabei sind. Preuß spielt in der U14 der Basketball-Löwen und ihres Kooperationspartner BC Erfurt. Eines Tages will er für das Männerteam spielen, dafür besucht er jeden Sommer mehrere solcher Camps und versucht, bei jeder Übung sein Talent zu zeigen.

Ein paar Meter weiter stehen zwei dieser Vorbilder, lassen ihre Blicke durch die Halle am Sportgymnasium schweifen und nicken anerkennend. Lucas Wobst und Lorenz Schiller, selbst noch nicht so alt und schon Drittliga-Basketballer bei den Löwen, erinnern sich an ihre ersten Gehversuche mit dem orangefarbenen Ball bei einem solchen Camp. „Das muss so mit zwölf, dreizehn gewesen sein“, sagt der 19-jährige, zwei Meter große Schiller. „Gut, dass es so etwas gibt. Diese Camps haben auch bei uns das Interesse für Basketball geweckt und verstärkt.“

Doch die beiden Hoffnungsträger der im vergangenen Jahr neugegründeten Löwen stehen nicht nur daneben. Sie sind an diesem, dem zweiten von fünf Camptagen, echte Löwen zum Anfassen. Die Kids, die meisten aus Erfurt, aber auch einige aus anderen Thüringer Städten, dürfen sich jeden Tag mit ein paar Spielern des Drittligisten im Eins-gegen-Eins-Duell messen. Mehr oder weniger ernsthaft versuchen die Großen, die Kleinen auf dem Weg zum Korb aufzuhalten. Immer wieder ermuntern und loben sie, geben Tipps.

Oder lautstarke Anweisungen. Die kommen dann aber von Jochen Michels. Michels ist erst seit März bei den Löwen angestellt, arbeitet hauptberuflich als deren Nachwuchskoordinator, auf Initiative von Löwen-Trainer Florian Gut. Die beiden haben sich beim Trainerstudium des Deutschen Basketball-Bundes und der Basketball-Bundesliga kennengelernt. „Die Stadt und der Verein gefallen mir super. Bei den Löwen wird viel für den Nachwuchs getan“, sagt der 24-jährige Michels, der in Hannover Sport und Englisch studiert hat. Er leitet das Basketballcamp an diesen fünf Tagen, koordiniert die Übungen gemeinsam mit Löwen-Spieler und U14-Trainer Moritz Lang, der gerade sein Freiwilliges Soziales Jahr beim Löwen-Kooperationspartner BC Erfurt absolviert.

„Das Besondere an diesem Camp ist, dass es sich an die schon etwas ältere und sportlich weiterentwickelte Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen richtet“, erzählt Michels. Camps für Jüngere gäbe es zuhauf, doch auch die Jugendlichen sollten zusätzlich zu ihrem Training – etwa ein Drittel der Teilnehmer spielt bereits im Verein – gefördert oder ihnen die Chance eröffnet werden, eben auch im nicht mehr ganz jungen Nachwuchsalter zum Basketball zu finden.

Doch nicht nur sportlich lernen die Teilnehmer Neues dazu. Auch beruflich können sie ihren Horizont erweitern. Nach dem Basketball steht jeweils ein Einblick in verschiedene Tätigkeitsfelder der Stadtwerke Erfurt auf dem Programm. Aber auch ein Social-Media-Training absolvieren die Schüler. Und an einem Tag geht es ins Freibad, inklusive Erste-Hilfe-Kurs.

Aber am meisten leuchten ihre Augen, wenn sie den Ball in der Hand halten, der Pfiff ertönt und das Runde ins Runde muss.