Erfurt. Mehrere Tausend Teilnehmer sind nach Angaben der Veranstalter beim Erfurter Christopher Street Day (CSD) für mehr Toleranz und Vielfalt in der Gesellschaft auf die Straße gegangen.

Die Demonstranten zogen am Samstag mit der Ansage „Vielfältig. Gemeinsam. Laut!“ vom Bahnhof zum zentralen Anger. Viele von ihnen waren in Regenbogen-Fahnen gehüllt. Am Anger sammelten sich Teilnehmer und Besucher für ein bis in den späten Abend geplantes Straßenfest.

„Zu unseren konkreten Forderungen gehört ein queeres Zentrum für Erfurt“, sagte der Sprecher des CSD Erfurt, Tobias Gerdsen. Gerade für Jugendliche gebe es bisher keinen festen Ort, an dem sie Beratung finden können, wenn sie etwa aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Diskriminierung erfahren. Gerdsen zufolge wäre ein solches Zentrum die erste zentrale Anlaufstelle für lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen in Thüringen.

Den CSD begehen die oft zu LGBTQI abgekürzten Gemeinschaften weltweit jedes Jahr. Er geht auf Vorfälle vor 50 Jahren, um den 28. Juni 1969 in New York zurück. Nach einer Polizeirazzia in einer Szene-Bar kam es zum Aufstand von Trans- und Homosexuellen. In der Christopher Street in Manhattan gab es Straßenschlachten. Der CSD wird in Deutschland an verschiedenen Terminen im Sommer mit bunten Paraden und Demonstrationen gefeiert.

Bis zum späten Nachmittag verlief die Veranstaltung nach Polizeiangaben ruhig. Am Rande der Demonstration sei es zu einem Zwischenfall gekommen, bei dem eine Frau leicht verletzt wurde. Zu den Hintergründen konnte eine Sprecherin der Landeseinsatzzentrale der Polizei zunächst keine Angaben machen. Personalien aller Beteiligten seien aufgenommen worden.

Der CSD in Erfurt ist nicht die einzige Veranstaltung dieser Art in Thüringen. Durch Jena und Weimar sind Aktivisten bereits im Juni gezogen. Am 29. September ist unter dem Motto „Gera kann queeren!“ ein CSD in der Ostthüringer Stadt geplant.