Erfurt. Bisher gibt es in der Stadt Erfurt keine Coronavirus-Verdachtsfälle. Doch die Situation kann sich schnell ändern – darauf bereitet sich die Stadtverwaltung vor.

Um sich auf eine mögliche Pandemie durch das Corona-Virus vorzubereiten, stehen das Gesundheits- und Sozialamt, das Amt für Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz, der Sicherheitsdezernent Andreas Horn, die Sozialbeigeordnete Anke Hofmann-Domke und der Oberbürgermeister im steten Kontakt. Sie erarbeiten eine spezielle Strategie zum Umgang mit möglichen CoV-Infektionen.

Ein permanentes Gremium, das sich um alle Fragen rund um eine Infektion größeren Ausmaßes kümmern soll, wird am Montag zusammengestellt. An diesem Tag wird diese neue Task Force auch über das weitere Vorgehen informieren. Bis dahin gilt das Procedere der Stadt im Umgang mit bisherigen Viruserkrankungen.

„Ebenso wird ab kommender Woche ein Auskunftstelefon geschaltet sein“, sagt Rathaussprecher Daniel Baumbach auf Anfrage unserer Zeitung. „Die Feuerwehrleitstelle richtet dieses derzeit ein, bis zu acht Leitungen sind dann bei Bedarf geschaltet.“ Bisher halten sich die Anrufe unter der 112 im geringen Maße – die Notrufnummer sollte auch unbedingt wie bisher nur für Notfälle genutzt werden.

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Unsicherheit gibt es sowohl bei Bürgern als auch bei Ärzten, wie sich in einem Verdachtsfall zu verhalten haben. „Viele Ärzte treten mit praktischen Fragen an uns heran. Wir haben auf unserer Webseite Informationen für sie, aber auch Patienten zusammengetragen“, sagt Veit Malolepsy, der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen. Und verweist auf die grundsätzliche Zuständigkeit des Gesundheitsamtes.

„Das Gesundheitsamt hat derzeit vor allem die Aufgabe, den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung zu unterstützen. Gleichzeitig beobachten und bewerten die Mitarbeiter die gesundheitlichen Verhältnisse in der Stadt, achten auf die Einhaltung der Hygieneanforderungen“, sagt Sozialbeigeordnete Anke Hofmann-Domke.

Das Vorgehen der Stadt orientiert sich am Thüringer Influenza-Pandemieplan, der, wie der Plan für alle Bundesländer, vom Robert-Koch-Institut erstellt wurde. Mit dem Thüringer Verwaltungsamt, dem Sozialamt und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) steht die stellvertretende Bürgermeisterin im permanenten Kontakt. „Dr. Norbert Daumann und Dr. Michael Sakriß von der KV haben mir am Freitagmittag gesagt, bisher gebe es keine Anstürme auf die Arztpraxen und sie haben bestätigt, dass die Erfurter Praxen über die Tests auf Coronovirus verfügen.“

Doch wie vorgehen, wenn Husten und Fieber kommen? Zum einen empfehlen Experten, sich zunächst zu überlegen, ob man Kontakt zu einem gefährdeten Menschen hatte, der beispielsweise in Italien oder der betroffenen Region in China war – oder ob man gar selbst vor Ort war. Anke Hofmann-Domke rät: „Gehen Sie nicht sofort in die Praxis. Rufen Sie dort an oder beim Infektionsschutz im Gesundheitsamt. Dieser ist auch über das Wochenende erreichbar. Der Arzt oder das Gesundheitsamt sagen Ihnen dann, wie Sie sich verhalten sollen.“ In einigen Praxen gibt es mittlerweile gesonderte Sprechstunden. „Drei bis fünf Stunden dauert eine erste Laboruntersuchung“, so die Sozialbeigeordnete.

Sie betont, dass man im engen Kontakt zu Schulen und Kitas habe, ebenso zu den freien Trägern. Am Freitag ist vom Bildungsministerium eine Mail an alle Schulleitungen verschickt worden mit Handlungshinweisen. „Wir haben angeordnet, dass in allen Einrichtungen Desinfektionsmittel zur Verfügung stehen. Auch die Reinigungsfirmen sind angehalten worden, ihre Bestände zu überprüfen.“ Durch die Grippewelle, die Erfurt im Januar/Februar erreicht hatte, seien oft auch noch Hygienematerialien vorhanden.

Regelmäßiges gründliches Händewaschen, das Fernhalten der Hände aus dem Gesicht und Abstand beim Niesen und Husten gelten als effektive Maßnahme zur Vorbeugung.

Der Infektionsschutz des Erfurter Gesundheitsamt ist unter Tel. 0361 / 655 4252 erreichbar. Weitere Informationen gibt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.infektionsschutz.de