Erfurt. Eine Erfurter Kita wendet sich in einem Schreiben an die Eltern und bittet ausdrücklich darum, auf Kostüme zur Faschingszeit zu verzichten

Feuerwehrmann, Prinzessin, Polizist oder Marienkäfer: Für Kinder ist Fasching immer ein wunderbarer Anlass, sich in jemanden anderes zu verwandeln. Sie können sich als eine Person oder ein Tier verkleiden, das sie gerne sein möchten. Doch der Erfurter Kindergarten „Campus- Kinderland“ dämmte dieses Jahr das bunte Treiben ein.

Kostüme sollen Rosenmontag und Faschingsdienstag zuhause bleiben

Rosenmontag und Faschingsdienstag sollen alle Kostüme zuhause bleiben. Vergangene Woche haben die Eltern des Kindergartens ein Schreiben erhalten, in dem das Studierendenwerk Thüringen ausdrücklich darauf hinweist, dass keine Feier zum Rosenmontag oder Faschingsdienstag stattfinden werde. In Folge dessen, seien auch keine Kostümierungen erwünscht: „Bitte verkleiden Sie ihr Kind […] nicht. Mitgebrachte Faschingskostüme bleiben an beiden Tagen im Fach des Kindes“, heißt es in der Mitteilung.

Schreiben der Kita Campus-Kinderland
Schreiben der Kita Campus-Kinderland © Kita Campus-Kinderland | Kita Campus-Kinderland

Das zuständige Studierendenwerk Thüringen befürchtet, dass das bunte Karnevalstreiben die Kinder eher überfordern könnte, schließlich können auch viele Erwachsene in Deutschland der närrischen Zeit nicht abgewinnen. In einigen Einrichtungen wären zudem viele Kinder, die Angst vor den verkleideten Jecken hätten. Die einzelnen Kindertageseinrichtungen des Studierendenwerks entscheiden laut Mitteilung selbstständig und in Absprache mit den Eltern, ob und wie Fasching gefeiert wird. Dieses Jahr habe besonders der kultursensible Umgang miteinander im Fokus gestanden.

Projekt erkennt an, dass man Stereotype braucht

Schon vor Jahren habe das Studierendenwerk ein entsprechendes Projekt ins Leben gerufen, in dem auch die Faschingskostüme thematisiert worden seien: „Das Projekt erkennt an, dass man Stereotype braucht, um die Komplexität der Welt zu reduzieren“, heißt es vom Campus-Kinderland. „Es soll aber auch sensibilisieren für Stereotype, die für die Betroffenen schmerzhaft, zum Teil sogar entwürdigend sein können“.

Das Campus-Kinderland in Erfurt bot stattdessen als Alternative eine vorverlegte Faschingsfeier mit dem USV Erfurt an. Am 17. Januar lud die Kindertagesstätte zur „Winter-Wonderland“ Faschingsparty in der Sporthalle ein. Hier waren die Kostüme ausdrücklich erlaubt.

Immer wieder Kritik an Indianer-Kostümen

Seit Jahren gibt es immer wieder Kritik an Indianer-Kostümen. Auch, daran dass zum Beispiel der typische Kopfschmuck als Mode-Accessoire nicht nur für Karnevalsfeiernde, sondern auch unter Festivalgängern sehr populär ist. Eine Hamburger Kita hatte im vergangenen Jahr entsprechende Kostüme verboten.