Elxleben. Von der Trockenheit ist die Landwirtschaft strapaziert. Mit neuen Konzepten versuchen die Landwirte, dem extremen Klima zu entgegnen.

Die extreme Hitze der letzten Wochen, gepaart mit anhaltender Trockenheit hat das Korn auf den Feldern innerhalb kürzester Zeit reifen lassen. Wenige Tage reichten der Sonne aus, um es goldgelb zu färben. Was in der Landschaft sehr schön aussieht, bereitet allerdings Norbert Rabe, Prokurist der Agrargesellschaft Elxleben, einige Sorgen.

Denn ob das Korn gut gereift oder nur notreif ist, wird die nun begonnene Ernte erst noch zeigen. Seit vergangener Woche rollen die Mähdrescher. Die Wintergerste ist eingefahren, dann kommt der Weizen dran. Der ist die Haupteinnahmequelle der Elxlebener Agrargesellschaft.

„Von Januar bis Ende Juni hat es bei uns 40 Liter pro Quadratmeter weniger geregnet als 2018.“, konstatiert Norbert Rabe: „Aber wir hatten Glück, im Mai waren die Niederschläge fast normal und die Temperaturen niedrig.“

66 statt 69 Liter pro Quadratmeter fielen im Mai vom Himmel. Dennoch ist im Boden bei weitem der Wasserhaushalt noch nicht normalisiert, ganz abgesehen von den Temperaturen im Juni mit Höchstwerten nahe 40 Grad. Deshalb bleibt den Bauern nur zu hoffen, dass sich im Mai die Pflanzen so gut entwickeln konnten, dass die Erträge besser werden als 2018.

Was ist zu tun, wenn die Durststrecken sich ausdehnen und vielleicht sogar mehrere Sommer hindurch anhalten? Eine Bewässerung von Getreide ist nicht möglich, antwortet Norbert Rabe auf unsere Frage. Bei der Auswahl der Getreidesorten werden solche eingesetzt, die Trockenheit gut vertragen können. Dennoch alles hat seine Grenzen.

Ohne Ernte-Einnahmen keine Investitionen

Es müssten Kulturen angebaut werden, die bewässerungswürdig sind, wie Kartoffeln, Gemüse und sogenannte Hackfrüchte. Und das bereitet die Agrargesellschaft seit vergangenem Jahr vor: Von den rund 1500 Hektar Ackerfläche werden 215 auf den Anbau von Biogemüse, Biogetreide, Biofutter (Luzerne) und Bio-Körnermais vorbereitet. Investiert werden soll dann auch in die für Biogemüse und Hackfrüchte notwendige Beregnung.

Dafür sind zwei Umstellungsjahre erforderlich, in denen keine synthetisch hergestellten Dünger und keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht, die Flächen aber dennoch bewirtschaftet werden. Als Mitglied im Verband „Bioland“ will die Agrargesellschaft darüber befinden, welche Gemüse nachgefragt werden und mithin abgesetzt werden können. Dann fällt die Entscheidung, was letztendlich angebaut wird.

Zudem sind Investitionen erforderlich. Eine Hackmaschine wurde bereits angeschafft, die die Felder maschinell bearbeitet – mechanische statt chemischer Unkrautvernichtung also. Teile der Stallanlagen werden außerdem zum Bio-Lager umgebaut. Die Anforderungen sind hoch, die Kontrollen streng. Wenn das Konzept erfolgreich ist, sollen sukzessive weitere Flächen auf Bioanbau umgestellt werden.

Zunächst aber muss eine verlässliche Vermarktungslinie aufgebaut werden. Und hoffentlich die diesjährige Ernte besser werden als die letzte, denn ohne Einnahmen sind Investitionen nicht möglich.