Erfurt. Am jahrhundertealten gotischen Eingangsportal des Erfurter Doms wird fleißig gewerkelt. Dabei gibt es offenbar positive Entwicklungen – auch bei den Kosten.

In dieser Woche sollen die Instandsetzungsarbeiten am Erfurter Dom fortgesetzt werden. Dazu sollen etwa Staubnetze am Gerüst über dem sanierungsbedürftigen Haupteingang angebracht werden, sagte Dombaumeister Andreas Gold. Diese Netze seien notwendig, da bei der Reinigung des Sandsteins ein Strahlverfahren mit Luftdruck und feinen Sandkügelchen zum Einsatz komme.

„Bei einer Komplettbegehung wurde inzwischen festgestellt, dass im oberen Bereich weniger Schäden vorhanden sind als bisher angenommen“, sagte Gold. Das sei eine positive Erkenntnis gewesen, da gerade die dortigen Filialen – die mit zig kleineren Einzelelementen übersehenen schlanken hohen Strebepfeiler – einen komplizierten Part bildeten.

Die Schäden, die Zeit, Wind und Wetter an dem mächtigen Portal hinterlassen haben, haben auch dazu geführt, dass einzelne Steinfragmente heruntergefallen sind. Dombesucher werden nun schon länger durch eine überdachte Schleuse in die Kirche gelotst.

„Weniger ist mehr“: Behutsame Arbeiten an den Skulpturen

Viele der 36 Apostel- und Jungfrauenfiguren des Portals haben Risse und sind mit einer Schmutzschicht bedeckt. „Gerade Bonifatius hat heftige Schäden“, sagte Gold. Die Figur des Heiligen Bonifatius wurde bereits im Sommer abmontiert. Die Darstellung des Bistumsgründers war an besonders exponierter Stelle angebracht.

Gerade die Reinigungsarbeiten an den Skulpturen müssten behutsam durchgeführt werden, sagte Gold. Denn würden die Figuren so stark gesäubert werden wie technisch möglich, könnten Flecken die Folge sein und die Skulpturen würden nicht mehr ins Gesamtbild passen. „Weniger ist mehr, lautet die Devise. Am besten ist, wenn es am Ende so aussieht, dass die Leute sich fragen, ob überhaupt etwas gemacht wurde.“

Schätzungen haben sich verändert

Die Arbeiten sollen nach bisheriger Planung im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Statt von 1,6 Millionen Euro gehe man nun von Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus, sagte Gold. Die Schätzungen hätten sich verändert, nachdem etwa klarer gewesen sei, welche Restaurierungsmethoden zum Einsatz kämen. „Aber wir müssen sehen, was noch kommt“, so der Dombaumeister.

Das wegen seines dreieckigen Grundrisses so genannte Triangelportal wurde um 1330 errichtet und gilt als Meisterwerk der Gotik. Er ist die Bischofskirche für die rund 150.000 Katholiken des Bistums Erfurt und wird jährlich von Hunderttausenden Menschen besucht.

14 Skulpturen am Triangelportal des Erfurter Doms abgebaut

Mit selbstgeprägter Münze zur Sanierung beitragen

Haupteingang des Erfurter Doms wird saniert