Erfurt. Erster Regler-Jugendsommer mit Präsentationen an und in der Kirche sowie in der Erfurter Altstadt

Neid und Gier, Faulheit und verbale Aggressivität, eine Anleihe bei den „Sieben Todsünden“, zieht sich durch den ersten Jugendsommer an der evangelischen Reglerkirche. Seit Montag scharen sich beispielsweise sechs Mädchen und Jungen um den jungen Schotte-Schauspieler Willy Seibt, um das Rahmenthema in Form eines Improvisationstheaters auf die Beine zu stellen:

Da blickt eines der Mädchen neidisch auf alle anderen, die all das besitzen, was ihm scheinbar selbst fehlt. Der Faulpelz, der seine Zeit am liebsten beim Chillen verbringt und sich mit Naschereien das Leben versüßt, der rekapituliert, wozu er absolut keine Lust hat, wacht erst auf, als er beim Aufzählen beim Atmen anlangt. Da verschlug es ihm buchstäblich den Atem. Willy Seibt indes springt von einem Nachwuchs-Talent zum nächsten und ermuntert seine jungen Kollegen, sich noch mehr ins Zeug zu legen. Den 20-Jährigen führt es übrigens im Herbst zum Schauspielstudium nach Potsdam.

Proben gingen gestern in die heiße Phase

Gestern gingen die Proben im Regler-Gemeindehaus mit Betreuerin Luca Horvath, einer Studentin der Theaterpädagogik, in die heiße Phase. Heute präsentieren sich die jungen Künstler jeweils für etwa eine halbe Stunde in der Öffentlichkeit, gegen 10.15 Uhr am Wenigemarkt und gegen 11 am Kreuzsand. Sollten die jungen Schauspieler dann noch Kraft und Lust haben, werden sie die kurzen Sequenzen auch vor der Reglerkirche aufführen. Dort, wo bereits seit voriger Woche das Ergebnis eines Graffiti-Workshops auf acht großen Leinwänden Erfurter und Touristen animiert, die Fotoapparate zücken.

Unter dem Motto „Wie ­geht… ?“ – Graffiti, Radio (mit Kollegen von Radio Frei), Rappen, Modern- und Breakdance, Impro-Theater oder Nachrichten – bietet die evangelische Reglergemeinde ein abwechslungsreiches und fröhliches Sommer-Ferien-Programm.

Technisch-organisatorisch hält Matthias Böhmer die Fäden in der Hand. Dem Vorsitzenden des seit 2017 bestehenden Fördervereins der Reglerkirche liegt es am Herzen, einerseits „Leben in das Gotteshaus inmitten der Stadt“ und auf den Vorplatz zu bringen sowie Kindern und Jugendlichen, auch jenen aus nicht zur Gemeinde gehörigen Familien, abwechslungsreiche und spannende Ferienerlebnisse zu vermitteln. Da ein Caterer ein Mittagessen bereitstellt, sind die Teilnehmer auch in dieser Hinsicht versorgt.

Matthias Böhmer freut sich, dass insgesamt 76 Kinder und Jugendliche, zehn mehr als geplant, am ersten Regler-Jugend-Sommer teilnehmen. Für die Projekte gewannen er und Vikarin Eva Kames professionelle Leiter oder Trainer sowie jeweils einen Betreuer. Die einzelnen Workshops enden mit einer Präsentation in den sonntäglichen Gottesdiensten.

Ergebnisse werden im Gottesdienst gezeigt

Eine Gesamtschau aller Projekte ist für den Gottesdienst am 29. September vorgesehen, ergänzt der Rentner. Und schon wachse der Ruf nach Fortführen des Sommerprojektes, was für ihn bedeute, sich schon jetzt auf die Suche nach weiteren Fördermitteln zu begeben.