Erfurt. Kabarettisten-Quartett feiert mit neuem Stück am Samstag Premiere im Theater Waidspeicher

Ein Programm allein und nur zum Internet, in dessen Irrungen und Wirrungen wir uns täglich verfangen, das wäre den Akteuren des Kabaretts „Die Arche“ dann doch zu kurz gedacht gewesen. Ein ganzer Abend nur zu diesem Thema? „Das wäre langweilig geworden“, vermutet Ulf Annel, mit dem es ein Wiedersehen als Hausmeister geben wird. Daher wird der Bogen viel weiter gespannt: Im neuen Programm „Seid netz zueinander“, das am Samstag, 5. Oktober, seine Premiere erlebt, geht es ums Nettsein aber auch vor allem um Netz-Werke aller Art. Die Wortakrobaten aus dem Waidspeicher spielen wieder gekonnt mit dem Doppeldeutigen. Es geht um Netze aus Schienen, solche, in denen Wasser oder Strom fließt. Netze, die einen gefangen nehmen oder in denen Fußbälle landen. Hass im Netz ist Thema und der Aufstand vernetzter Haushaltsgeräte.

Auch rechte Netzwerke spielen eine Rolle: So schließt sich an den Programmpunkt „Hundescheiße“ die „Braune Kacke“ nahtlos an. „Und wenn man schon mal zwei Frauen auf der Bühne hat, muss man auch eine Spinnenszene machen“, spielt Annel auf Spinnennetz und Ängste davor an.

In der Regie von Fernando Blumenthal sind diesmal wieder vier Kabarettisten auf der Bühne zu erleben. Für den Regisseur selbst ist es ein Jubiläum: Im 20. Jahr Kabarett-Regie ist es seine mittlerweile 20. Inszenierung. Lauter Jubiläen, wobei die Arche selbst das Doppelte feiert: Im Jahr des 40-jährigen Bestehens geben sich Beatrice Thron, Katrin Heinke, Andreas Pflug und Ulf Annel gleich im Quartett die Ehre, begleitet von Yulia Martynova und Burhard Wieditz. Mittlerweile eine Seltenheit, sind doch Zwei-Personen-Stücke eher Mode. Ein Grund ist das Jubiläumsjahr, oder? „Aber auch damit An­dreas nicht so viel Text auswendig lernen muss“, scherzt Annel. „40 Darsteller auf der Bühne konnten wir uns nicht leisten, da haben wir die Null gestrichen“, kontert Pflug. Gemeinsam greifen sie zurück auf einen alten Slogan des Verlegers Springer: „Seit nett zueinander“ warb der einst für eine seiner Zeitungen. Nett und (Inter-)Netz – das passt nicht immer zueinander. Auch nicht beim ganz aktuellen Thema Klima. Beispielsweise dann, wenn die Tochter mit den Eltern auf Kreuzfahrt geht und unliebsame Fragen stellt. Oder sich die Familie selber fragt, ob es denn wirklich ein SUV und ein solch großes Auto sein muss?

Fast ausgestorben: Das Seifensäckchen aus Netzstoff. Mit dem gibt es ein Wiedersehen wie mit dem grobmaschigen Einkaufsnetz. Das ist doch nett, oder? Wie sehr, davon kann sich das Publikum selbst überzeugen: am Samstag, 5. Oktober, ab 19.30 Uhr zur Premiere.