Erfurt. Wiesbadener Familienunternehmen investiert bis zu 18 Millionen Euro

„Dieser Hotelbau war längst überfällig“. Dieser Satz von Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) anlässlich des Spatenstichs für ein Hotel auf der Messe spiegelte die ganze Erleichterung wider, dass es nach Jahren der Diskussion nun doch endlich vorwärtsgeht. Das Wiesbadener Unternehmen Fibona, deutschlandweit immer auf der Suche nach geeigneten Hotelstandorten, wird bis zum Sommer 2021 an der Gothaer Straße einen siebenstöckigen Beherbergungsbetrieb im Vier-Sterne-Segment errichten und später auch selber betreiben. Der entsprechende Vertrag wurde am 9. Juli unterzeichnet, so Valentina Kerst, die Aufsichtsratsvorsitzende der Messe. Geplant sind 145 Zimmer. Messechef Michael Kynast gab indes unumwunden zu, dass er lieber 250 gehabt hätte. Aber der B-Plan für die Messe gibt eine maximale Traufhöhe von 28 Metern vor. Mehr ginge daher nicht.

Die Fibona GmbH wird zwischen 16 und 18 Millionen Euro investieren, wie Geschäftsführer Sven Köllmann sagte. Die Wiesbadener hatten sich in einer europaweiten Ausschreibung beteiligt und siegten mit ihrem Entwurf, der eine enge Anbindung des Hotels an das in unmittelbarer Nachbarschaft stehende Kongresscenter vorsieht. Jeweils im Erdgeschoss und in der fünften Etage wird es direkte Übergangsmöglichkeiten geben.

145 Zimmer auf sieben Etagen sind geplant

Momentan laufe eine qualifizierte Bauvoranfrage, so Köllmann. Bis zum Februar 2020 sollte diese spätestens beschieden sein. Dann könne man den Bauantrag stellen, um möglichst im Frühjahr loslegen zu können. Der Fertigstellungstermin wird mit dem Sommer 2021 vage umschrieben. „Wenn sich die Erfurter Baubehörde anstrengt, schaffen wir es sogar vielleicht bis zum Buga-Beginn“, frotzelte der Wirtschaftsminister. Und fügte an, man wolle den Berlinern mal zeigen, wie gebaut werde.

Ein Wunsch gehe in Erfüllung, den man schon lange gehegt habe, so Tiefensee. Der Zuspruch zur Erfurter Messe habe zugenommen. Daher müsste die Hotelkapazität dringend erhöht werden. Man könne nicht warten, bis alle anderen Hotels ausgelastet seien. Erfurt sei ein starker Messepartner. Die Messe in der Landeshauptstadt sei die zweitgrößte in Ostdeutschland und ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt. Und man wolle mit diesem Hotel erreichen, dass man für Erfurt weitere Messen gewinnen könne, so Aufsichtsratsvorsitzende Kerst. Schon deswegen wolle auch das Land in den nächsten Jahren 28 Millionen Euro in die Messe investieren. „Wir brauchen angemessene Rahmenbedingungen“, so Tiefensee. Sollte ein Fördermittelantrag durch Fibona gestellt werden, könne man gern darüber nachdenken.

Nach den Vorstellungen des Wiesbadener Familienunternehmens sollte das neue Hotel kein Solitär werden, sondern eine enge Anbindung an das Kongresscenter bekommen. Der Entwurf des jetzt entstehenden Gebäudes wurde von dem Frankfurter Architekten Martin Richter erarbeitet. Bei einem Abendessen sei der bei einem Glas Rotwein gegen 22.30 Uhr als Handskizze entstanden, verriet der Bauherr. Parkplätze müssen übrigens nicht extra neu errichtet werden. Fibona mietet 70 Stellplätze auf dem Parkplatz der Messe auf der anderen Seite der Gothaer Straße an.