Erfurt. Tiefbauexperten der Stadt Köln informieren sich über Erfurter Spezialentwicklung zur Straßenreparatur. Kann Erfurt seine Technologie für Schlagloch-Asphalt exportieren?
Winterzeit ist Schlaglochzeit. Seit Jahren tüftelt das Team des Erfurter Straßenbetriebshofes an einem besonderen Asphalt. Dieser sogenannte Winterasphalt und seine speziell angefertigte Mischanlage sind in ihrer Form, wie das Tiefbau- und Verkehrsamt der Stadt Erfurt versichert, in Deutschland einmalig. Die Stadt Köln ist jetzt auf die Erfurter Spezialentwicklung aufmerksam geworden und informierte sich über die Technologie.
Anwendung auch in der Rheinmetropole denkbar
Mitarbeiter des Kölner Bauhofs waren so am Mittwoch auf dem Gelände in der Binderslebener Landstraße zu Gast, um sich vor Ort ein Bild zu machen von Material und Technik. Wie die Stadt Erfurt im Nachgang mitteilt, wollen die Gäste nach ihrer Rückkehr prüfen, ob der Erfurter Asphalt künftig auch auf den Straßen dies- und jenseits des Rheins Löcher stopfen soll.
Bereits im vergangenen Winter – von Januar bis März dieses Jahres – hatte das Erfurter Tiefbauamt das Verfahren angewendet und die Besonderheit der Erfurter Entwicklung erläutert. Zum Einsatz kommt dabei eine angemietete Aufbereitungsanlage, die stündlich bis zu drei Tonnen ca. 180 Grad Celsius heißen Asphalt aus vorkonfektionierten Gesteinskörnungen, Bitumenblöcken und Additiven herstellt. Das Ergebnis: ein optimales Füllmaterial für Schlaglöcher oder andere Asphaltschäden in den kalten Monaten. Der Asphalt ist leicht zu mischen, eignet sich perfekt für den Handeinbau und die bearbeitete Fläche ist nach kurzer Zeit wieder befahrbar. Die Reparatur ist im Vergleich zu Schlaglochfüllungen mit Kaltasphalt im Regelfall dauerhaft und das Material ist sogar vollständig recyclingfähig.
Jahrelange gute Erfahrungen mit Baustoff, der auch im Winter hält
Das Aufbereiten und der Einbau von Winterasphalt sind im Straßenbetriebshof längst zur Routine geworden. Die im Jahr 2010 eingeführte Technologie wurde konsequent weiterentwickelt. Die Schadstelle wird zunächst fachgerecht ausgefräst oder ausgestemmt. Bei Feuchtigkeit oder besonders kalten Temperaturen wird sie mit einem Flächenerhitzer getrocknet und gleichzeitig vorgewärmt, um sie für den Einbau vorzubereiten. In einem Thermo-Asphalt-Container wird der Winterasphalt von der Mischanlage zur Einbaustelle transportiert. Von Hand eingebaut wird das Material nachfolgend mit einer Kombiwalze oder Rüttelplatte verdichtet. In weniger als einer Stunde ist der fertig eingebaute Asphalt so weit abgekühlt, dass er für den Verkehr freigegeben werden kann.