Erfurter Uni forscht zur „Letzten Generation“

„Fridays For Future“ bestimmte lang die Klimaproteste. Inzwischen werden die Aktionen mit der „Letzten Generation“ radikaler.

„Fridays For Future“ bestimmte lang die Klimaproteste. Inzwischen werden die Aktionen mit der „Letzten Generation“ radikaler.

Foto: Marco Schmidt / Archiv

Erfurt.  Während die „Letzte Generation“ aktuell spektakulär für Aufmerksamkeit sorgt, untersuchen Erfurter Wissenschaftler nun bereits diese neuen politischen Aktionsformen.

Die Aktionen der „Letzten Generation“ sorgen zwar nicht in Erfurt, aber doch bundesweit für Schlagzeilen. Eine neue Forschungsgruppe an der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Erfurt, die sich mit dem Thema „Ökologische Konflikte“ beschäftigt, wird somit auch dieses Phänomen nicht außer Acht lassen.

Die Aktivisten der Klimaschutzbewegung im Focus

Wie die Uni Erfurt mitteilt, fördert die Gerda-Henkel-Stiftung mit 240.000 Euro bis 2026 das Projekt. Zum Gegenstand der Forschungen heißt es: Das Klima der Erde wandelt sich rasant und ganze Ökosysteme kollabieren. Ökologische Konflikte werden allerdings nicht allein unter den politischen Parteien in Wahlkämpfen und Parlamentsdebatten ausgetragen. Insbesondere die globale soziale Bewegung „Fridays for Future“ demonstriert regelmäßig für einen besseren Klimaschutz und wird inzwischen von internationalen Regierungsorganisationen wie den Vereinten Nationen als Repräsentant der „jungen Generation“ anerkannt.

„Wie tragen wir künftig politische Konflikte aus?“

Andere politische Aktivistinnen und Aktivisten sehen sich selbst als Repräsentanten der „Letzten Generation“, während sich die Gegenspieler als Vertretung einer bedrohten Mehrheitsgesellschaft der „Nackensteak-Esser“ stilisieren. Wie werden solche Repräsentationsansprüche durchgesetzt? Wann werden sie anerkannt oder abgelehnt? Und welche Konfliktdynamiken entstehen daraus?

Diese Fragen untersucht die von Vincent August (HU Berlin) und André Brodocz (Universität Erfurt) geleitete neue Forschungsgruppe „Ökologische Konflikte“. „Wir wollen untersuchen, ob sich an diesen Auseinandersetzungen über politische Repräsentanz neue Muster abzeichnen, wie wir künftig unsere politischen Konflikte – auch jenseits der Herausforderungen des Klimawandels – austragen“, sagt der Erfurter Professor André Brodocz.