Erfurt. Auf den Geschmack des Orients können sich die Gäste eines neuen Restaurants in der Futterstraße in Erfurt freuen. Am Wochenende gibt es „Frühstück wie am Bosporus“.

Ein Traum geht in Erfüllung für Badiyel Kiran: Er eröffnet mit seiner Frau Medina Yilmaz ein eigenes Restaurant, das erste türkische in der Stadt. „Ba Badiyel“ heißt es, ist alles andere als ein Döner-Imbiss und bietet in der Futterstraße 18 ab Freitag Spezialitäten mit dem Geschmack des Orients.

Von der anatolischen Linsensuppe nach altem Familienrezept über Dattel-Spinat-Salat und Großvater Orhans scharf gewürztem Püree aus Tomaten, Zwiebeln, Gurken und Peperoni bis zum Lammfleischspieß reicht dabei die Speisekarte.

Medina Yilmaz, die gelernte Konferenzdolmetscherin ist, freut sich mit ihrem Mann darauf, den Gästen türkische Gastfreundschaft zu zeigen.

Badiyel (zu deutsch: „Morgenwind“) Kiran war in der Türkei kurdischer Journalist. Er musste 1994 aus dem Land fliehen, weil ein der Regierung unliebsamer Zeitungsbeitrag ihm eine Haftstrafe eingebracht hätte. 13 Jahre lebte er in Deutschland nur geduldet, arbeitete in Berlin auf dem Bau. Eine schwere Zeit, erinnert er sich, oft blieb man ihm und den anderen Mi­granten den verdienten Lohn schuldig.

Plätze in Gewölbekeller und auf einer Terrasse

Schließlich verschlug es ihn nach Erfurt. All die Jahre habe er Sehnsucht nach der Heimat gehabt, seiner Familie, die er nicht besuchen durfte, und der Küche des sogenannten „Geschmacksdreiecks“, zu dem seine türkische Heimatstadt zählt. Als der Haftbefehl aufgehoben wurde, er schließlich seine Heimat und Mutter wieder besuchen durfte, fühlte er sich dort als Gast, wie er sagt - und in Erfurt längst zu Hause. Hier betrieb er zuletzt in der Bahnhofstraße einen Döner-Imbiss und war zunehmend erfolgreich mit türkisch-orientalischem Catering.

Das Restaurant in der Futterstraße zählt knapp 70 Plätze, einige davon in einem Gewölbekeller, und eine Terrasse für bis zu 50 Gäste. Dezent mit orientalischem Einfluss eingerichtet hat Medina Yilmaz das Restaurant, Schwarz-Weiß-Fotos schmücken die Wände: Erfurt-Fotos, beispielsweise von der Krämerbrücke und dem Venedig, mischen sich selbstverständlich mit solchen von Ara Güler, einem bekannten armenischen Fotografen, genannt „Das Auge Istanbuls“.

Geöffnet ist wochentags am Abend ab 17 Uhr, am Wochenende gibt es „Frühstück wie am Bosporus“ bereits ab 9 Uhr, versprechen die beiden. Montag nimmt sich das Paar Zeit für sich: da ist Ruhetag bei „Ba Badiyel“.

Das könnte Sie auch interessieren: