Erfurt. Erzengel Michael fehlen Zehen, dem Teufel die Hörner und der Heilige Bonifatius ist mit einer schwarzen Schmutzschicht bedeckt: Das berühmte Triangelportal des Erfurt Doms muss saniert werden. Dafür sind nun erst einmal drei Figuren verschwunden.

Mit dem Abtransport dreier Skulpturen hat die Sanierung des Erfurter Mariendoms begonnen. Wind und Wetter, aber auch die Zeit und Umwelteinflüsse haben ihre Spuren an den insgesamt 36 Sandsteinfiguren und auch den mächtigen Ziergiebeln hinterlassen, wie das Bistum am Montag mitteilte.

Die drei Skulpturen wurden von einem Spezialunternehmen mit einem Kran abmontiert und sollen zunächst stellvertretend für die anderen sanierungsbedürftigen Figuren untersucht werden. Sobald das genaue Schadensbild bekannt ist, erstellen Restauratoren ein Sanierungskonzept, das auch auf die anderen Figuren anzuwenden ist. «Wir hoffen, dass die anderen Figuren dann vor Ort saniert werden können», sagte Domprobst Weihbischof Reinhard Hauke.

Bisher schätzt das Bistum die Kosten für die Sanierung des gesamten Portals auf 1,6 Millionen Euro. 800 000 Euro kommen vom Bistum und dem Domkapitel. Von der Vereinigten Kirchen- und Klosterkammer kommen 50 000 Euro, vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 20 000 Euro. Die restlichen 730 000 Euro hofft Hauke über Förder- und Sponsorenmittel zu sammeln. Er hat bereits eine Spendenaktion speziell für die Skulpturen gestartet. Spender können Präferenzen angeben, für welche Figur sie Geld geben möchten.

Wie notwendig die Sanierung ist, zeigte sich bereits im vergangenen Jahr, als Steinfragmente herab gefallen waren. Seitdem hatte das Bistum eine Schleuse zum Ostportaleingang hin errichten lassen. So können Besucher sicher die Kirche betreten und verlassen.

Die Arbeiten zur Restaurierung und Sicherung des Portals sollen nach bisheriger Planung im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Auch die Maßwerke, die wohl ab September Stein für Stein abgebaut werden, sollen dann saniert und wieder an ihrem Platz zurück sein.

Bonifatius gehört auch zu den Figuren, die am Montag abmontiert wurden. «Er brachte den christlichen Glauben nach Thüringen und durch seine Bitte um die Gründung eines Bistums in „Erphesfurt“ hat er Erfurt erstmalig urkundliche erwähnt», erklärte der Domprobst.

Der auf einer Anhöhe direkt neben der ebenfalls römisch-katholischen Severi-Kirche errichtete Mariendom zählt neben der Krämerbrücke zu den wichtigen und bekannten Gebäuden der Stadt. Jährlich besuchen ihn nach Bistumsangaben etwa 500 000 Menschen. Im Sommer zeigt das Theater Erfurt auf der Treppenanlage vor dem Dom regelmäßig bei den Domstufenfestspielen Musicals unter freiem Himmel. Die Aufführungen sollen nicht von den Sanierungsarbeiten gestört werden. Auch ist der Besuch des Doms weiter möglich.