Erfurt. Goldschmiede Glaser und Sohn feiert 110-jähriges Jubiläum. Uli Glaser führt das Geschäft in vierter Generation.

In der Marktstraße – gegenüber der Allerheiligenkirche – dürfte vielen ein Geschäft seit Generationen bekannt sein: die Goldschmiede Glaser & Sohn. Schon seit mehreren Generationen betreibt die Familie Glaser das Juweliergeschäft. Inhaber Uli Glaser ist Goldschmied in vierter Generation und darf in diesem Jahr mit seinem Geschäft das 110-jährige Jubiläum bestreiten.

Doch Schmuck und Uhren gibt es in der Marktstraße 14 schon weitaus länger. Denn die Goldschmiede Wunder und Duft haben an gleicher Stelle bereits 100 Jahre Jubiläum gefeiert, bevor Oswald Glaser 1903 das Geschäft übernahm. Als wenige Jahre später dessen Sohn das Licht der Welt erblickte, wird der Traditionsname Glaser & Sohn geschaffen, der bis heute besteht. Und nicht nur der Name ist geblieben. Auch der originale Parkettboden sowie Trägersäulen und Stuck gliedern sich in den modernen Verkaufsraum ein. Es wird auf Geschichte gesetzt.

Nicht nur in den Räumlichkeiten – auch bei den Produkten ist Uli Glaser auf die Geschichte der Stücke bedacht. Er fertigt mit seiner Uhrenmarke „JTP unique“ Design-Armbanduhren aus über 100 Jahre alten Uhrwerken. In feinster Handarbeit bekommen die Uhren aus etablierten Manufakturen wie ein neues Gesicht. Auch die Auftraggeber für die besonderen Anfertigungen müssen stimmen. Über die Anfertigungszeit von bis zu einem halben Jahr entsteht eine persönliche Bindung, man trifft sich auch mal auf ein Glas Wein. Bei jeder Uhr gibt Glaser ein Stück von sich mit. Es ist eine Herzensangelegenheit.

Heimatverbundene Erfurter dürften sich besonders über die Erfurt Kollektion freuen. Ringe, Ohrstecker und Anhänger mit Silhouetten der Erfurter Wahrzeichen und dem Erfurter Rad sind sowohl bei Touristen als auch bei weggezogenen Erfurtern äußerst beliebt. Sogar geheiratet wurde schon mit den Erfurter Ringen. Egal welche Wünsche man bei Glaser & Sohn anbringt, sie werden umgesetzt. Denn anders als bei üblichen Handelsjuwelieren setzt man hier auf Individualität und Eigenproduktion.

Wer einmal in seine Fußstapfen treten wird weiß Glaser noch nicht: „Solang ich noch Lust, Zeit und Muße habe, mache ich weiter. Der Rest steht in den Sternen.“ Seine Tochter übte sich zwar schon früh im Schmieden eigener Ringe, seine Nachfolge wird sie jedoch nicht antreten. Das Anliegen von Senior und Großvater Glaser war immer, das Geschäft so lange wie möglich in familiärer Hand zu behalten. Doch Uli Glaser bleibt auch noch Zeit, sich mit der Nachfolge zu beschäftigen. Seine Vorgänger haben ihre Schlüssel alle erst in ihren 80ern an die nächste Generation weitergegeben.