Stotternheim. Stadtausscheid der Jugendfeuerwehr in Stotternheim. Löschangriffe und Dosenschießen bei tropischen Temperaturen

Die Spannung steht ihnen ins Gesicht geschrieben – hoch konzentriert sind sie bei der Sache – und letztendlich wollen sich die Schlauchstücke dann einfach nicht verbinden lassen, und die Knoten weigern sich zu halten. Beim inzwischen schon 26. Jugendfeuerwehrzeltlager der Landeshauptstadt, das wieder mit dem Stadtausscheid der Jugendfeuerwehr gekoppelt wurde, schwitzten am Samstag insgesamt 390 Kinder und Jugendliche -- der Erfurter Feuerwehrnachwuchs, die Hoffnung der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr.

Die 10- bis 18- Jährigen mussten sich im Bundeswettbewerb, im „Löschangriff“ beweisen, auf die 6- bis 9- Jährigen wartete ein Staffellauf mit dem beliebten Dosenschießen mit der Spritze als Finale. Es gab einen Wissenstest und eine Wanderrallye durch Stotternheim, ein Rahmenprogramm, eine große Siegerehrung mit vielen Pokalen, Wimpeln und Auszeichnungen, einen abendlichen Fackelzug und am gestrigen Sonntag vor der Heimfahrt einen großen Abschlussappell. Auch an die gemeinsamen Nächte im Zelt mit Freunden und Gleichgesinnten, werden sich viele der Feuerwehr-Jünger mit Sicherheit noch bis in ihr Berufsleben erinnern. Und vielleicht sehen sie sich ja wieder – beim Dienst in einer Feuerwehr. Hauptberuflich oder im Ehrenamt.

Martin Hellmuth ist voller Optimismus, wenn es um die Zukunft der Erfurter Feuerwehr geht. 2010 hat er als Mitglied der Dittelstedter Feuerwehr als Stadtjugendfeuerwehrwart die Betreuung der gesamten Erfurter Feuerwehrjugend von Nadja Latka übernommen. Damals wären es um die 300 Kinder und Jugendliche gewesen. Heute werden in den Jugendwehren der Erfurter Feuerwehr insgesamt 415 Mitglieder gezählt. Tendenz steigend. Während im restlichen Freistaat die Mitgliederzahl rückläufig sei, würde es in Erfurt regelrecht boomen. Insgesamt 21 Freiwillige Feuerwehren haben eine Jugendabteilung.

Seit vor ein paar Jahren auch die „Bambinis“, die 6- bis 9-Jährigen aufgenommen werden dürfen, gibt es für diese bereits 14 Anlaufstellen im Stadtgebiet. Dies sei eine Entscheidung gewesen, für die man mit dem Innenministerium hart gekämpft habe -- und die goldrichtig gewesen sei, was vor allem die seitdem ansteigenden Mitgliederzahlen zeigen. In einigen Ortsteilen sind es über 30 Kinder, die sich für die Feuerwehr begeistern – ganz oben Marbach mit 36 Jugendlichen.

Die Marbacher waren es am Samstag auch, die bei den 10- bis 18-Jährigen den Titel des Stadtmeisters zu verteidigen hatten -- bei den 6- bis 9-Jährigen waren es die Möbisburger. Den größten Pokal holten sich am Ende die Hochheimer. Dem heißen Wetter Rechnung tragend, wurde der Wettbewerbsstart am Samstag um eine Stunde vorverlegt. Gegen Mittag waren alle Wettkämpfe beendet, konnte eine „Siesta“ eingelegt werden -- am Badestrand des Stotternheimer Sees. Dem Feuerwehrnachwuchs wurde durch die „Hintertür“ kostenfrei Abkühlung verschafft.

Seit zwei Jahren habe sich der Kreis der Zeltlager im Erfurter Stadtgebiet geschlossen, erklärt Hellmuth. Jede Freiwillige Feuerwehr mit Jugendabteilung sei schon einmal Gastgeber gewesen – jetzt beginnt es wieder von vorn. Nur einmal habe man für das Zeltlager seitdem das Stadtgebiet verlassen, im vergangenen Jahr zum 25. Jubiläum, als es an die Feuerkuppe nach Sondershausen ging. Der Sportplatz von Stotternheim war 1998 schon einmal der Schauplatz für den Jugend- Stadtausscheid.

Die Unterstützung, der Wertschätzung der Feuerwehr, sei zudem immer größer. Wovon auch beim Zeltlager profitiert wurde. Das Kiesunternehmen Wagner organisierte eine Exkursion zum Kiesabbau, der Mittelhäuser Globus-Markt spendierte die Bratwürste, die Handelskette Netto die Getränke und die Milchwerke wieder Joghurt und andere Produkte. Die Versorgung wurde von der benachbarten Feuerwehr Mittelhausen gesichert, die mit ihrer mobilen Küche vor Ort war. Natürlich gab es wieder Spaghetti mit „Feuerwehrsoße“. Und nicht zuletzt war da noch die an den Erfurter Seen aktive DLRG, die sich um das Frühstück im Zeltlager kümmerte.