Berlin. Turner Nils Dunkel ist am Pauschenpferd auf Risiko gegangen. Es hat sich ausgezahlt. Der 22 Jahre alte Erfurter ist erneut deutscher Meister.

Thüringen hat auch 2019 einen deutschen Meister im Gerätturnen. Nach dem Erfolg vor einem Jahr sicherte sich Nils Dunkel erneut den Titel am Pauschenpferd. An den Ringen wurde der 22-Jährige vom MTV 1860 Erfurt Vierter, im Mehrkampf blieb ihm nur Rang 13.

Der deutsche Meister am Pauschenpferd heißt erneut Nils Dunkel. Wie klingt das?

Ich hatte mir fest vorgenommen, den Titel zu verteidigen. Insofern bin ich überglücklich, dass es auch geklappt hat. Zumal es ziemlich eng war.

Während Ihrer Übung im Gerätefinale meinte der Fernsehkommentator, er wisse nicht wie, aber Sie seien oben geblieben. „Ein wilder Ritt.“ War er das?

(lacht). Für mich hat es sich nicht so angefühlt. Zwei, drei Fehlerchen hatte ich drin. Aber mich zeichnet aus, dass ich viel retten und korrigieren konnte, um die Übung zu Ende zu turnen. Das Turnen am Pferd ist sehr schwierig. Nicht umsonst ist es für viele das Hassgerät.

Warum das?

Man kann so gut vorbereitet sein wie man will, es kann immer etwas passieren, und alles ist hin. Eine Kleinigkeit reicht, schon steht man unten.

Was hat am Ende den Ausschlag für Gold gegeben, Ihre Nervenstärke oder die höchste Schwierigkeit, mit der Sie Ihre Übung geturnt haben?

Eine Mischung aus beidem, würde ich sagen. Die Nervenstärke, weil ich nicht vom Gerät musste. Am Ende hat aber eben auch die hohe Schwierigkeit die vier Zehntel Vorsprung vor dem Zweiten Waldemar Eichhorn gebracht.

Von gelungen konnte am Sonnabend sicher nicht die Rede sein. Der Mehrkampf ging daneben. Platz 13 liegt weit hinter dem, was Sie sich vorgestellt hatten.

Das ist mir ein ganz großes Rätsel. Ich habe mir Fehler geleistet, die passieren sonst nie. Man konzentriert sich auf alles, nur nicht darauf.

Sie meinen die Barrenübung?

Ja, unter anderem. Ich bin bei ei­nem Flugelement am Holm hängen geblieben. Wie ich da dran gekommen bin? Ich weiß es nicht. Oder aber den Handstand am Boden. Den Schweizer turne ich seit zehn Jahren. Und in dem Fall bin ich nicht hochgekommen. Unerklärlich.

Ist damit der Traum geplatzt, bei der Heim-WM in Stuttgart turnen zu können.

Glücklicherweise nicht. Der Bundestrainer und der Lenkungsstab haben sich Sonntag zusammengesetzt. Dadurch, dass ich am Pferd und den Ringen gute Leistungen abgerufen habe, bin ich mit zur zweiten Qualifikationsrunde eingeladen.

Unterm Dach der Finals wurden in Berlin zehn nationale Meisterschaften zu einem Multisportereignis vereint. Ein Erfolg?

Ich finde, das war eine Supersache. Gerade Randsportarten wie auch Turnen erfahren so mehr Aufmerksamkeit. Wäre schön, wenn die Meisterschaften noch einmal in der Form stattfänden.