Erfurt. Erfurter Zoo erklärt Untersuchung zum Tod der zwei Nashörner, die im Februar starben, offiziell für beendet. Zur Ursache gibt es nur Vermutungen.

Die Untersuchungen zur Todesursache der beiden Nashörner, die im Februar im Erfurter Zoo verstorben sind, wurden jetzt offiziell für beendet erklärt. Eine eindeutige Todesursache aber konnte nicht gefunden werden. Vorsorglich sollen die beiden Neuzugänge im Nashorngehege, Lotti und Stella aus England, gegen eine spezielle Bakterienform geimpft werden – doch ein Restrisiko bleibt.

Wie der Zoopark mitteilte, haben weder pathologische Institute noch Speziallabore irgendwelche Erreger finden können. Wahrscheinlichste Todesursache seien Bakterien. Es handele dabei mutmaßlich um Clostridien. Stella und Lottie leben sich derzeit in ihrem neuen Zuhause ein und jeden Tag lernen die Zoomitarbeiter sie ein bisschen besser kennen. Ab Montag nächster Woche soll auch das Haus wieder für Besucher begehbar sein, wie der Zoopark mitteilt.

Acht Monate lang wurde desinfiziert

Bevor die beiden Neuzugänge aus England in den Zoopark gekommen sind, seien die letzten acht Monate dazu genutzt worden, das Haus in fünf Schritten umfassend zu desinfizieren. Es wurden zudem sämtliche Holzoberflächen und alle Wände behandelt. Das von den plötzlich verstorbenen Nashörnern Tayo und Marcita übrig gebliebene Futter wurde entsorgt und die Tränkenanlage gereinigt und umgebaut, teilt der Zoopark mit. Außerdem seien alle Besen, Schaufeln, Schubkarren und Bürsten neu angeschafft worden. Ab sofort werde es eine noch strengere Futterüberwachung geben. Stella und Lottie sind momentan unter täglicher tierärztlicher Beobachtung und sogar nachts würden sie videoüberwacht.

Dennoch stehe die Frage im Raum, warum der Zoopark neue Nashörner geholt hat, obwohl die Todesursache von Tayo und Marcita noch nicht abschließend geklärt ist, wird in der Mitteilung des Zooparks selbstkritisch festgestellt.

„Große Wahrscheinlichkeit“ einer Infektion mit Clostridien

Nachdem an zwei pathologischen Instituten unabhängig voneinander keine eindeutige Todesursache festgestellt werden konnte, wurden Proben an Speziallabore in ganz Deutschland übersendet. Auch hier habe kein Erreger festgestellt werden können, der für den plötzlichen Tod verantwortlich gemacht werden kann. „Wir schließen in Absprache mit verschiedenen Nashornexperten daraus, dass mit großer Wahrscheinlichkeit eine Clostridieninfektion für das plötzliche Versterben ursächlich war“, erläutert Tierärztin Tina Risch. Mehrere Veröffentlichungen mit ähnlich dramatischem Verlauf zeigen, dass Nashörner hierfür besonders empfänglich sind. Clostridien sind Bakterien, die unterschiedliche Krankheitsbilder auslösen können, z.B. auch Botulismus und Tetanus. Sie bilden in der Regel Toxine, die nur schwer am lebenden oder toten Tier nachzuweisen sind.

Der Erreger kann über das Futter, Wasser oder offene Wunden in den Tierkörper gelangen. Gerade bei Pflanzenfressern würden bestimmte Clostridien zur normalen Darmflora gehören und können sich unter gewissen Umständen übermäßig stark vermehren. „Da gegen einige Clostridien geimpft werden kann, können wir in Zukunft das Risiko für eine erneute Infektion minimieren, aber nicht ausschließen, indem wir Stella und Lottie dagegen impfen werden“, berichtet Tierarzt Dr. Kay Schwecht.

Der Zoo blicke positiv in die Zukunft und hoffe, dass mit den neuen Nashörnern auch die Besucher wieder gerne und ohne Skepsis in den Zoo kommen.