Erfurt. In der Passionszeit wird in der Erfurter Michaeliskirche wieder der Altar verhüllt – und ein Werk des Erfurter Künstlers Jost Heyder präsentiert.

Verborgen und enthüllt: Kalymma (altgr.: Hülle) lautet der Titel einer Kunstaktion, die der Evangelische Kirchenkreis Erfurt jedes Jahr während der Passionszeit veranstaltet. Dabei ist der Altar einer der ältesten Kirchen Erfurts, der Michaeliskirche, zeitweilig verdeckt oder verhüllt – in diesem Jahr von einer Arbeit des in Erfurt lebenden Malers und Grafikers Jost Heyder. Ostern wird der eigentliche Altar in der Michaeliskirche dann wieder „enthüllt“.

Der Evangelische Kirchenkreis Erfurt greift mit „Kalymma“ die Tradition des „Hungertuches“ auf. Einst war der Altar in der Passionszeit vor den Blicken der Gemeinde verborgen – die Augen der Gläubigen waren so zum „Seh-Fasten“ gezwungen.

„Das Wunder des Heiligen Markus“ nennt Heyder seine Arbeit, die er in Anlehnung an Jacopo Tintorettos Gemälde „Der heilige Markus rettet einen Sklaven vor dem Märtyrertod“ seit 22. Februar in der Michaeliskirche Erfurt präsentiert. „Dieses Bild - eine geniale Komposition mit einer aufwühlenden Dramatik - habe ich schon als Student bewundert“, erzählt Heyder. Mit seiner Arbeit versucht der Künstler, die Bildsprache Tintorettos in seine eigene Handschrift zu übersetzen - mit Heyders Worten eine „Verbeugung vor der Leistung dieses Hauptvertreters der venezianischen Malerei“.

Eine öffentliche Vernissage und Andacht mit dem Senior des Kirchenkreises Erfurt, Matthias Rein, gibt es am Samstag, 22. Februar, 16 Uhr in der Michaeliskirche. Zu besichtigen ist das Werk bis Samstag, 11. April (Montag bis Samstag 11 bis 16 Uhr) in der Michaeliskirche.

Jost Heyder (Jahrgang 1954) zählt zu den renommiertesten Künstlern Thüringens. Heyder, der als Vertreter der Neuen Leipziger Schule gilt, studierte von 1975 bis 1980 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, bei den Professoren Arno Rink und Bernhard Heisig. Einen Namen gemacht hat er sich nicht nur mit seinen Landschafts- und Figurenbildern, sondern auch mit seinen Porträts.