Erfurt. Das Gedenken an die Opfer des Schulmassakers am Gutenberg-Gymnasium vor 18 Jahren lief in diesem Jahr anders ab.

Bei der Bluttat am 26. April 2002 hatte ein 19-jähriger Ex-Schüler zwölf Lehrer, zwei Schüler, eine Sekretärin sowie einen Polizisten erschossen. Anschließend tötete er sich selbst. Das Gymnasium verzichtete wegen der Corona-Pandemie erstmals auf eine öffentliche Gedenkfeier mit dem Verlesen der Namen der Oper. In einer Kirche in der Nähe wurden für die Toten Kerzen aufgestellt.

Am Montag, wenn für die Abiturienten in Thüringen nach fünfwöchiger Corona-Zwangspause der Unterricht wieder beginnt, soll es nach Angaben der Schule eine Schweigeminute geben.

Die Vorsitzende der Linke-Landtagsfraktion, Susanne Hennig-Wellsow, bezeichnete den 26. April vor 18 Jahren als einen der schrecklichsten Tage in der Geschichte Thüringens. Manche Betroffene würden bis heute unter den traumatischen Eindrücken leiden. Der Amoklauf sei Anlass für eine Reihe von Änderungen gewesen, auch in der Bildungspolitik – unter anderem gebe es seither mehr Schulsozialarbeiter.

Nach dem Schulmassaker wurde in Thüringen für Gymnasiasten am Ende der 10. Klasse eine verpflichtende besondere Leistungsfeststellung eingeführt. Damit stehen sie nicht ohne Schulabschluss da, sollte es mit dem Abitur nicht klappen. Der Amokläufer hatte wegen eines Schulverweises keinen Abschluss.

Wegen der Corona-Pandemie schreiben die Zehntklässler diese Prüfung in diesem Jahr nur in einer abgespeckten Variante.