Hallo Erfurt!

Kleine Massenpanik bei Pendlern zwischen Erfurt und Jena

Ada Leonie Jabin

Ada Leonie Jabin

Foto: Marco Schmidt / ARCHIV

Unvorhergesehene Ereignisse sind bei der Deutschen Bahn alltäglich. Unsere Autorin Ada Leonie Jabin erlebte zwischen Erfurt und Jena routinierte Ratlosigkeit, Panik den Zug zu verpassen und eine überraschende Erklärung.

Die Deutsche Bahn ist schon kurios. Auf meinem täglichen Weg als Praktikantin bei dieser Zeitung von Jena nach Erfurt und wieder zurück, hatte ich bisher einen Streik, einen angekündigten Totalausfall über zwei Tage hinweg und mehrere Verspätungen – nicht zuletzt eine ganze Stunde, wegen „Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“. Während ich wartete, lautete der Verspätungsgrund auf einem anderen Gleis in Jena West „verspätetes Zugpersonal“.

Gestern Nachmittag machte ich mich also auf den Weg zum Erfurter Hauptbahnhof, um einen 16.50-er Regionalexpress am Gleis 8a zu erwischen. Bis auf den täglichen Feierabendverkehr und ein dementsprechend volles Gleis, erwartete ich nichts Außergewöhnliches.

Aber dann: Mit zehn Minuten Verspätung fuhr der Zug schließlich ein. Statt direkt an 8a hielt er jedoch am allerletzten Ende des Gleises und löste eine kleine Massenpanik aus: Alle versuchten, einen Sitzplatz zu ergattern – mich eingeschlossen.

Um den am Gleis stehenden Schaffner hatte sich bereits eine kleine Traube von Menschen gebildet, die wissen wollten, was los ist. Ob der Zug denn noch weiter nach vorne fahren würde und die ganze Rennerei sinnlos sei: „Na ohne mich fährt der Zug nicht ab“, sagte er. Sicherheitshalber rannte ich trotzdem.

Auch die nächste Person in Warnweste konnte mir keine Antwort geben. Die Frau, die sich schließlich neben mich setzte, erklärte: Der Zug wird hier gekoppelt, heute ist allerdings der andere Teil noch nicht da. Mit 16 Minuten Verspätung fuhren wir los.

Kurios, wenn die Deutsche Bahn selbst nicht weiß, was sie tut – erfahrene Passagiere allerdings schon.