Erfurt. Neu gegründete Ortsgruppen der Bewegung „Extinction Rebellion“ halten Vernetzungstreffen in Erfurt ab

Junge Menschen in Thüringen sehen schwarz für ihre Zukunft. Die Demonstration „Fridays for Future“ brachte 46 Städte bundesweit dazu, den symbolischen Klimanotstand auszurufen. Bisher gibt es keine deutschen Gesetze, die konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen.

Viele junge Menschen sehen das als einen zerstörerischen Umgang mit ihrer Zukunft. Aus dieser Unzufriedenheit heraus entwickelte sich eine radikalere Bewegung von Klimaaktivisten. Sie heißt „Extinction Rebellion“ (kurz „XR“), zu deutsch „Rebellion gegen das Aussterben“. Der Name will auf den bevorstehenden Klimakollaps verweisen.

Am vergangenen Wochenende fand ein Vernetzungstreffen aller Ortsgruppen Thüringens im „Klanggerüst“ in der Magdeburger Allee statt. Es reisten Vertreter aus Jena, Erfurt, Weimar sowie Nordhausen an. Die Ortsgruppen diskutierten die nächsten Aktionen in den einzelnen Städten. Sie berieten sich, wie sie mehr Menschen zum Mitmachen bewegen wollen und sammelten erste Ideen zu einer „Rebellionswoche“ im Oktober. Dann soll die öffentliche Ordnung durch zivilen Ungehorsam und Kunstaktionen zwischen dem 7. und 13. Oktober in Berlin, Amsterdam, Paris und London gestört werden. Oberstes Gebot der Bewegung für alle Aktionen ist die Gewaltfreiheit.

Eine ihrer Hauptforderungen: Die Lage und Ausmaße der Klimaveränderungen sollten der Hauptgegenstand von Politik, Medien und Gesellschaft sein. Jedem Bürger soll klar gemacht werden, wie bedroht sein Leben durch die Klimaveränderung ist.

Ihnen sind die Demonstrationen von „Fridays for Future“ zu wirkungslos. Sie setzen auf radikalere Mittel.

Mit kleineren Aktionen machte sich die „Extinction Rebellion“ Ortsgruppe von Erfurt bereits bemerkbar: Anfang Juli versammelten sie sich mit Plakaten während eines Plenums im Thüringer Landtag. Sie forderten mehr politische Handlungen gegen die Klimakrise auf Landesebene.

Als ersten Schritt solle die Thüringer Landesregierung den Klimanotstand ausrufen. Als die Aktivistengruppe des Gebäudes verwiesen wurde, setzte sie ihre Aktion vor dem Landtagsgebäude fort.

Eine weitere Aktion spielte sich im Juli auf der Rathausbrücke in Erfurt ab. Die Aktivisten legten sich selbst und ihre Plakate auf die Straße parallel zur Krämerbrücke und erschwerten dadurch den Verkehr.

Sie störten damit die öffentliche Ordnung. Dadurch erhoffen sie sich Aufmerksamkeit. Das ist das Ziel jeder einzelnen Aktion.

Auf die Frage beim Vernetzungstreffen, welche Konsequenzen jeder Einzelne für eine Aktion in Kauf nehmen würde, antworteten einige: „Ich bin für meinen Planeten bereit, ins Gefängnis zu gehen.“