Erfurt. Fortsetzung der Debatte um koloniale Vergangenheit Erfurts mit einem Vortrag im Haus Dacheröden

Die Ausstellung „Kolonialismus in Erfurt. 1503 bis heute“ im Haus Dacheröden hat in den vergangenen Monaten für kontroverse Diskussionen und damit für viel Aufsehen gesorgt.

Nach dem Ende der Plakatschau ist die Debatte um den Umgang mit der kolonialen Vergangenheit und der Schuld oder Nicht-Schuld einzeln herausgenommener Erfurter noch nicht abgeebbt. In einem Vortrag wird Noa Ha, Nachwuchsforschungsgruppenleiterin im Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden, der Frage nachgehen, wie Menschen in europäischen Städten als „Andere“ markiert und rassifiziert werden. Auch der Blick auf den stets einhergehenden Prozess der kulturellen Aneignung und historischen Enteignung dieser „Anderen“ wird von der Wissenschaftlerin beleuchtet.

Zukunft ethnologischer Sammlungen

Folgende Fragen werden diskutiert: Welche Rolle spielen z.B. ethnologische Sammlungen in den postkolonialen Städten Europas? Wer wurde enteignet, und wer profitierte davon? Wie wurde das Wissen in Europa hierdurch geprägt und was meint Europa über die „Anderen“ zu wissen? Wie ist dieses Wissen bis heute wirksam?

Entlang dieser Fragen wird auf verschiedene (neo-)koloniale Formen der An- und Enteignung der „Anderen“ in europäischen Städten (wie ethnologische Sammlungen, „Völkerschauen“, Weltausstellungen) eingegangen, sowohl in ihrer Wirkmächtigkeit als koloniales Vermächtnis bis in die Gegenwart als auch in unserem Alltagswissen.

Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, mit Noa Ha ins Gespräch zu kommen und weiter zu diskutieren.

Eine Veranstaltung ist eine Kooperation von Decolonize Erfurt und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen.