Erfurt. Premiere mit Pauken und Trompeten: im November gleich zwei Konzerte

Radetzky-Marsch, Silberkondor und natürlich die „Alten Kameraden“: Im November beginnt die neue Konzertsaison des Luftwaffenmusikkorps Erfurt für die Spendenaktion „Thüringen hilft“ . Zünftige Märsche dominieren das neue Programm, welches am 19. und 20. November im Kaisersaal zu hören sein wird.

Vom berühmten „Vater der Marschmusik“, Carl Teike, dem Komponisten der „ Alten Kameraden“, werden neben dem beliebten Klassiker auch „Graf Zeppelin-Marsch“ und „In Treue fest“ zu hören sein, verrät der junge Orchesterleiter Major Tobias Wunderle, der das Musikkorps seit einem Jahr führt.

Zudem spielt das Musikkorps auch den Florentiner Marsch, den Silberkondor und das traditionelle „Hoch Heidecksburg“, das vor über 100 Jahren vom thüringischen Militärmusiker Rudolf Herzer komponiert und nach Schloss Heidecksburg in Rudolstadt benannt wurde, weiß Dirigent Wunderle, der mit vielen Anekdoten charmant durch das Programm führen wird.

In dem Programm verstecken sich unter den bekannten und beliebten Märschen auch zwei Premieren: „Die Völkerschlacht bei Leipzig“ von Richard Eilenberg wird zum ersten Mal von einem Musikkorps der Bundeswehr gespielt. „Durch einen Zufallsfund haben wir altes Orchestermaterial überliefert bekommen“, verrät Orchesterleiter Wunderle. Die Partituren für 1400 Werke, darunter auch viele Märsche, waren in einer Scheune in Jena-Lützeroda gelagert, bis der Besitzer sie an das Erfurter Orchester weitergegeben hat. Einem breiten Publikum dürfte Richard Eilenberg durch die peitschenknallende „Petersburger Schlittenfahrt“ bekannt sein.

Die zweite Premiere erlebt der von Tobias Wunderle selbst komponierte „Erfurter Parademarsch“. Es ist der bereits zweite Marsch, den der junge Dirigent verfasst hat. „Es war aus einer Laune heraus“ , erzählt er. „Man schreibt erst einige Noten aufs Papier und arbeitet dann mit dem Orchester den endgültigen Klang heraus.“

Beim Aufbau habe er sich an die preußischen Vorbilder gehalten. Zudem seien Märsche ja generell von einfacher Rhythmik und Melodik gekennzeichnet, damit das Publikum den Takt aufnehmen kann, erklärt der Militärmusiker. Ganz bewusst hat Tobias Wunderle auch Elemente aus den Kavallerie-Märschen von Wilhelm Wieprecht eingebaut, „einem unserer größten Militärmusiker“ .

Für die Abwechslung im zünftigen Marsch-Programm sorgen Stücke wie die Ouvertüre für Holzbläser, die ausschließlich für Holzblasinstrumente geschrieben wurde – zu denen neben Flöte, Oboe und Fagott übrigens auch das Saxophon gehört: „Es ist zwar aus Blech, der Ton wird aber mit einem Holzblatt erzeugt“, erklärt Tobias Wunderle die für Laien überraschende Zuordnung.

Filmmusik gehört in fast jedes Programm des Musikkorps – diesmal ist mit „I‘ m Dreaming of Home“ ein Stück aus dem Antikriegsfilm „Merry Christmas“ zu hören. Im Film wird das Stück gespielt, als sich Kriegsfeinde zum Weihnachtsabend 1914 für eine kurze Zeit verbrüdern.

Munter und quirlig wird es bei der fröhlichen Jagdfantasie „Auf zur Jagd“, die ganze elf Minuten lang ist: Mit vielen typischen Melodien, etwa der Begrüßung zur Jagd, dem Halali und dem Signal „Hirsch tot“ bläst das Musikkorps zur Jagd. Das Programm schließt mit „Deutschland ist schön“, einem Medley der schönsten deutschen Volkslieder, die das Publikum zum Mitsingen einladen.

Die Einnahmen des Konzerts spendet das Musikkorps an die Aktion „Thüringen hilft“ , mit der diese Zeitung und die Diakonie Mitteldeutschland Thüringer in Not unterstützen, etwa sozial schwache Familien, behinderte Kinder und Jugendliche sowie demenzkranke Senioren.

Tickets für die Konzerte im Kaisersaal am 19.November um 19.30 Uhr und am 20.November um 16.30 Uhr gibt es im Presse-haus in der Meyfartstraße, an allen bekannten Vorverkaufs-stellen und im Internet unter www.ticketshop-thueringen.de