Nöda. Erstmals steht die St.-Marien-Kirche im Programmheft der Kreiskulturwochen

Die Geschichte von Nöda wird jetzt aufgearbeitet. Schritt für Schritt. Denn eine publizierte Chronik der Gemeinde gibt es bisher noch nicht. Nicht einmal einen Flyer. Denn es gab noch keinen Anlass, der dazu ermunterte. Kein Jubiläumsfest, kein Grund zum Feiern. Deshalb ist es schon etwas Besonderes, wenn im Rahmen der Kreiskulturtage jetzt erstmals auch in die kleine Gemeinde zwischen Riethnordhausen und Stotternheim eingeladen wird.

Am 19. Oktober wird es in der St.-Marien-Kirche ein Konzert mit der Musiziergemeinschaft „Erfurter Camerata“ geben und eine anschließende Führung durch die Kirche mit Pfarrer Jan Redeker. Möglich wurde diese Veranstaltung, weil die Kirchgemeinde gerne möchte, dass ihre Kirche im Ort mehr ins Bewusstsein der Einwohner rückt, dass ihre Schätze und Geheimnisse auf mehr Interesse stoßen, dass Kirche wieder gelebt wird.

Bei Landrat Harald Henning rannten sie mit ihrem Vorschlag offene Türen ein – und dies nicht nur, weil es um seinen Heimatort geht. Er ermöglichte es, dass Nöda in diesem Jahr Teil der Kreiskulturwochen wurde, organisierte mit Unterstützung der Sparkasse Mittelthüringen das Konzert. Den Rest übernahm die Kirchgemeinde mit Unterstützung dreier „Jungrentnerinnen“, die es sich zur Aufgabe machten, eine kleine Chronik, einen kleinen Kunstführer über die Kirche zu verfassen – in der kommenden Woche kommt das Ergebnis, eine 86 Seiten starke Broschüre aus dem Druck. Irene Fritz, Christa Geißler und Margit Mewes haben viel Zeit in die Recherchen investiert – und sind dabei anscheinend auf den Geschmack gekommen. Denn inzwischen wird laut darüber nachgedacht, auch die politische Entwicklung der Gemeinde zu recherchieren – vielleicht irgendwann eine Nödaer Chronik vorstellen zu können. Die Chronik der Kirche sei ein erster Schritt, ein erstes Kapitel.

Neben der Broschüre wurden für den Konzerttermin in der Kirche acht Hinweistafeln gestaltet, auf denen die Besonderheiten der Kirche erklärt sind. Der Besuch der Kirche wird so auch zu einem Geschichtsausflug gemacht, der auch außerhalb der Gottesdienste möglich sei. Am Eingang wird es künftig einen Hinweis geben, dass vom Küster für spontane Besucher geöffnet wird, so er im Dorf ist.

Sanierung der Kirche soll vorangetrieben werden

Ziel der Aktion sei es auch, weitere Spenden für die Sanierung der Kirche zu sammeln. Denn diese sei zwar vorangeschritten, aber längst noch nicht abgeschlossen. Die Erneuerung der Fassade steht immer noch unerfüllt auf der Wunschliste der Kirchgemeinde. Zwei Mal wurden die Anträge für Städtebaufördermittel bereits abgelehnt. Aber man gibt nicht auf, für das kommende Jahr habe man wieder Hoffnung, dass die Gerüste gestellt werden können.

Immerhin habe sich in diesem Jahr aber die Hoffnung erfüllt, dass im Kirchturm erstmals ein Turmfalke sein Quartier bezogen hat. Dazu gibt es eine eigene kleine, von einem Hobbyfotografen zusammengestellte Schautafel in der Kirche, die am 19. Oktober mit Sicherheit ebenfalls große Beachtung finden wird. Ein Ausflug nach Nöda lohnt sich auf jeden Fall.

Schätze der St.-Marien-Kirche Nöda, Samstag, 19. Oktober, um 16 Uhr, Konzert und Führung. Danach gibt es bei einem kleinen Imbiss und Getränken die Möglichkeit zum Gespräch. Die Veranstaltung ist kostenlos. Um eine Spende zum Erhalt der Kirche wird gebeten.