Sömmerda. Fußball-Landesklasse: Nach einem verrückten Spiel ist Sömmerda gegen An der Lache mit 4:5 der unglückliche Verlierer.

Es ist mitunter schon erstaunlich, wie viele verschiedene Geschichten ein einziges Fußballspiel erzählen kann. Das reine Ergebnis von 5:4 für den Vorjahreszweiten der Landesklasse-Staffel 2 An der Lache/Concordia beim FSV Sömmerda beschreibt die Merkwürdigkeiten des Geschehens auf dem Rasen des Kurt-Neubert-Sportparks nur in Auszügen.

Episode 1: Wer steht eigentlich im Tor? Dass Martin John für die Gäste aufgrund des finalen Sieges nicht zum tragischen Helden geworden war, war offensichtlich das Einzige, was ihm nach der Partie vielleicht den Hauch eines Schmunzelns ins Gesicht zauberte. Die vier Gegentreffer ausgerechnet an alter Wirkungsstätte schmeckten ihm überhaupt nicht. Dabei war er nur ins Erfurter Tor gerückt, weil gleich alle drei Tormänner nicht zur Verfügung standen: Topf, Köhler, Steinmetz.

Episode 2: Kaltschnäuzige Gäste. Zweimal tauchte die Lache in der Auftaktviertelstunde vor dem Kasten von Notas auf, und schon stand es 0:2. Vor Oswalds Schuss vom Strafraumeck in die lange Ecke hatte der Ungar etwas zu nah am kurzen Pfosten gestanden, beim Kopfball Werners hatte er nur die Fingerspitzen an den Ball bekommen (10., 16.). Schnell bahnte sich ein gebrauchter Tag für die sonst nicht schlechteren Gastgeber an.

Episode 3: Sömmerda steckt etliche Nackenschläge weg. Der FSV hatte sich quasi über die gesamte Partie moralische Pluspunkte verdient, weil ihn die zahlreichen Nackenschläge nie umzuwerfen vermochten. Direkt nach dem 0:2 hatte er sich über Watzke und den vollendenden Schuhte zum 1:2 zurückgekämpft. Auch Haleckers Kopfballtreffer am langen Pfosten nach Iffarths feiner Vorarbeit zum 1:3 (58.) warf die Hausherren nicht um. Am Ende des Spiels lief dem FSV trotz eines neuerlichen 3:5-Rückstandes lediglich die Zeit davon. Es reichte nur noch zum Anschluss durch Horns Fernschuss (4:5/90.).

Episode 4: Blackout des Kapitäns als Initialzündung. Dass ausgerechnet dem Sömmerdaer Routinier Fritsche Derartiges unterlief, passte ins Bild eines kuriosen Spiels: Nachdem Halecker den Ball vor einem Freistoß für den FSV zunächst nicht herausgerückt hatte, warf ihn Fritsche genervt an. Die Regel und Schiedsrichter Moszczynski bewerten solche Szenen als Tätlichkeit (65.). Doch ausgerechnet jetzt, da noch 25 Minuten zu absolvieren waren und die Sömmerdaer mit zwei Treffern im Hintertreffen lagen, rappelte sich der Gastgeber besonders trotzig auf, erzielte durch Klingenhöfer ein Kontertor (72.), dann mit dem abgefälschten Freistoßes Kunzes den Ausgleich (76.).

Episode 5: Glück und Werner bei der Lache. Die Gäste waren seit der Überzahl neben der Spur – und bei Watzkes Lattenkopfball schlicht im Glück, nicht sogar in Rückstand geraten zu sein (80.). Das größte Fortune bestand für sie aber darin, wieder Goalgetter Werner in ihren Reihen zu haben. Alle stritten im Sömmerdaer Strafraum um den Ball, Werner wartete einfach, bis der ihm vor seinen Füßen lag (3:4/83.). Den von ihm verwandelten Foulelfmeter zum 3:5 pfeift zudem nicht jeder Schiedsrichter (86.).