Erfurt. Buga-Ausschuss stimmt einheitlich für Neugestaltung der Kommandantur und deren inhaltliche Konzeption

Dringlichkeit war am Mittwochabend im Buga-Ausschuss gegeben. Und das, obwohl die Einladungen verspätet zugestellt worden waren und deswegen nur acht der eigentlich elf Mitglieder anwesend waren. Die Vertreter von FDP und Mehrwertstadt fehlten. Aber große Projekte dulden kein Zaudern und man verständigte sich einvernehmlich unter den Anwesenden, dass man die einzige Drucksache (1870/19) der Tagesordnung behandeln wolle. Titel: Beschluss zur Entwurfsplanung für das Kommandantenhaus und der zugehörigen Ein- und Umbauten sowie des Ausstellungskonzepts.

Es gebe laut neuer Geschäftsordnung die Möglichkeit, auch größere Investitionsbeschlüsse per Beschluss im zugehörigen Ausschuss auf den Weg zu bringen, so Alexander Hilge, Beigeordneter für Bau und Verkehr. Um es vorwegzunehmen: der Beschluss für das rund 9,8 Millionen Euro teure Gesamtprojekt, das zu 90 Prozent vom Freistaat gefördert wird und dessen Finanzierung bereits gesichert ist, wurde in einer Art Turbo-Verfahren am Ende vom Ausschuss einstimmig gefasst. Was rund vier Wochen Zeit sparte.

Gesamtkosten mit 9,8 Millionen Euro geplant

Und was auch der klaren und illustrierenden Präsentation des Ausstellungskonzeptes durch Jan Wünsche von der Leipziger Agentur Kosmos (geschrieben in kyrillschen Buchstaben: kocmoc) geschuldet war. Kocmoc ist in hiesigen Breiten u.a. durch die Ausstellungskonzeption des Porzellanmuseums auf der Kahlaer Leuchtenburg in Erscheinung getreten. Die fällt einhellig derart überzeugend aus, dass das wohl die entscheidende Referenz war, die Sachsen auch in Erfurt mit der inhaltlichen Konzeption der alten Kommandantur auf dem Petersberg (früher ein Pionierhaus) zu beauftragen.

Bevor Wünsche das Konzept erläuterte, war es den Architekten Roland Kummer und Markus Sabel des Erfurter Planungsbüros KLP vorbehalten, das Projekt, das den historischen Baukörper mit einem neuen architektonischen Element verbinden soll, dem Ausschuss vorzustellen. KLP hat dazu ein durch viel Glas transparentes Besucherzentrum konzipiert. Enthalten darin ein so genannter Verkehrstresen, Garderobe, Toiletten, Büros für die Verwaltung, ein großer Besprechungsraum, Gruppenräume für ausstellungspädagogische Veranstaltungen. „Ein Plus für die Bildungslandschaft“, so Hilge.

Das künftige „Petersberg Entree“, wie es im Beschluss genannt wird, soll die Gäste über eine Ausstellung zum Thema Festung über ein touristisches Leitsystem durch das Kommandantenhaus auf das gesamte Festungsgelände führen. Mit einer Vielzahl und Vielfalt an interaktiven Darstellungen und Virtualisierungen über große Monitore, mit Einrichtungsgegenständen, Ton- und Filmdokumenten, Figuren, Objekten zum Anfassen und Mitmachen, die die Geschichte des Petersberges – beispielsweise das Leben im Kloster, als Festungssoldat oder die Zeit als Pionierhaus – sinnlich erlebbar machen.

Was durch eine besondere App auch über das Mobiltelefon gelingen soll. Ein wissenschaftlicher Beirat aus Historikern und Denkmalschützern habe dem Konzept bereits einstimmig zugestimmt, so Jan Wünsche. Man darf gespannt sein. Auf Konzept und Inhalt und darauf, ob alles rechtzeitig bis April 2021 fertig wird.