Erfurt. Es ist einfach zu trocken. Das bekommen nun auch die Ahorn-Bäume im Erfurter Zoopark zu spüren, die so geschwächt sind, dass Pilze leichtes Spiel haben.

Mehrere Bäume, die im Erfurter Zoopark vom Ahorn-spezifischen Pilz Cryptostro ma corticale befallen sind, müssen zeitnah gefällt werden. Nur so kann verhindert werden, dass sich die Krankheit auf weitere Bäume ausbreitet. Der Grund für die Erkrankung ist die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre. Wenn den Bäumen der Regen fehlt, wie in den Dürrejahren 2003 oder jetzt zwischen 2017 und 2019, können Ahornbäume so geschwächt werden, dass sie für diese bestimmte Pilzkrankheit anfällig werden und in kurzer Zeit sterben.

Zunächst fallen die Blätter in der Krone aus oder verwelken einfach am Ast. Wenige Jahre der Schwächung reichen aus und sie haben keine Widerstandskraft mehr gegen den Pilz, der nur auf Totholz intensiv gedeiht. Besonders anfällig für diese Pilzkrankheit ist der Bergahorn, aber auch Spitz- und Feldahorn können betroffen sein. Wenn die Bäume absterben, wird unter ihrer abplatzenden Rinde eine schwarze Schicht sichtbar, die Ruß ähnelt. Daher hat diese Baumkrankheit auch ihren Namen: Rußrindenkrankheit.

Fünf Monate lang kein Tropfen Wasser auf dem Roten Berg

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© Zoopark Erfurt

Zwischen 2017 und 2019 konnte in Erfurt ein überdurchschnittlich heißes und trockenes Klima beobachtet werden. So auch im Zoopark. Im Extremjahr 2018 fiel über fünf Monate, von April bis August, kein Tropfen Regen auf dem Roten Berg, der generell einer der trockensten Standorte in Deutschland ist. Derzeit gibt es keine Behandlungsmöglichkeit gegen diesen Ahornbaum-Pilz. Nur indem man die kranken oder toten Bäume fällt und entfernt, kann eine Ausbreitung der Krankheit auf weitere Ahornbäume bestmöglich vermieden werden.

Spezialisten nehmen die Fällung der Pilz-befallenen Bäume vor, besondere Arbeitsschutzkleidung muss getragen werden. Die betroffenen Bäume werden möglichst bei etwas feuchterer Witterung gefällt. Die Baumteile werden dann abgesichert, abtransportiert und in einer Verbrennungsanlage entsorgt.

Wenige Informationen über Entstehung und Verbreitung der Infektion

Die Rußrindenkrankheit wurde erstmals 1889 in Nordamerika beschrieben, in England 1945 und in Zentraleuropa ab 1950. Über die Entstehung, Verbreitung und die Mechanismen dieser Pilzinfektion, wie und wann sie genau einen Ahornbaum schädigt, ist noch wenig bekannt. Wissenschaftler in vielen Ländern versuchen, mehr über diese Baumkrankheit herauszufinden, denn Ahornbäume sind sowohl in der Forstwirtschaft als auch in Städten und Parkanlagen eine beliebte Baumart, die möglichst erhalten werden soll.

Die Fällarbeiten im Thüringer Zoopark starten zeitnah und erfordern Absperrungen. Beeinträchtigungen für die Besucher werden so gering wie möglich gehalten.

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