Erfurt. Starker Anstieg der Baukosten löst weitere Prüfung und Zweifel an der Umsetzung aus

Die an der Nordhäuser Straße geplante Parkpalette wackelt. Die Planung ist zwar so weit fortgeschritten, dass die Ausschreibung erfolgen könnte. Doch will die SWE Parken, die für die Parkhäuser zuständige Tochter der Stadtwerke, das Vorhaben noch einmal auf den Prüfstand stellen.

Grund sind die Kosten. Nicht zuletzt wegen Forderungen aus dem Gestaltungsbeirat haben sich die ursprünglich angepeilten 1,5 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro ausgewachsen, betätigt Stadtwerke-Chef Peter Zaiß. Hinzu komme, dass die Stadt zwar die Hälfte der Investition beisteuern wollte, um die Mietkosten für die Dauerparker in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Doch war diese Unterstützung auf maximal 750.000 Euro begrenzt – brutto. Bei den Stadtwerken kämen nach Steuern nur 630.000 Euro an.

„Insofern sind aktuell Realisierung und Umsetzungszeitraum nicht gesichert“, steht in einer Stellungnahme der Verwaltung auf Fragen von SPD-Fraktions-Chef Frank War­necke, der sich zum Stand des Parkdecks erkundigt hatte.

Das Parkdeck sollte auf der Grünfläche gegenüber der zum Studentenwohnheim umgebauten alten Zahnklinik entstehen. Alte, aber noch gültige Bebauungspläne würden ein Parkhaus an diesem Standort erlauben. Geplant waren 144 Stellplätze, von denen die Hälfte für Dauerparker reserviert werden sollten. 14 Stellplätze sollten mit Lademöglichkeiten für Elektroautos ausgestattet werden.

Die Idee zu dem Parkhaus entstand bei der Diskussion um den Umbau der Nordhäuser Straße. Da dabei Stellplätze wegfallen werden, sollte das Parkdeck einen Ausgleich anbieten.

Stadt müsste Zuschuss deutlich aufstocken

Zugleich sollte das Parkhaus im Buga-Jahr 2021 den Nordpark-Besuchern zur Verfügung stehen. Ziel war daher die Fertigstellung bis zur Buga-Eröffnung.

Seitdem sind nicht nur die Baukosten gestiegen. Auch die Voraussetzungen haben sich geändert: Der Nordpark gehört nicht mehr zu den Buga-Ausstellungsflächen. Und der Umbau der Nordhäuser Straße wurde auf nach der Buga vertagt.

Dennoch seien die Stadtwerke weiterhin bereit, das Parkdeck zu bauen, sagt Peter Zaiß. Voraussetzung sei jedoch, dass die Stadt ihren Zuschuss aus der Stellplatzablöse auf 1,8 Millionen Euro aufstockt, was netto die Hälfte des Baupreises ergebe. Auch ein weiterer Aufsichtsratsbeschluss sei nötig, so Zaiß.

Andernfalls steht das Projekt komplett in Frage. Denn ohne einen beträchtlichen Stadt-Zuschuss müsste die Stellplatzmiete zur Gegenfinanzierung so hoch angesetzt werden, dass sie nicht mehr attraktiv wäre.