Erfurt. Polizei, Ordnungsamt und Verkehrsbetriebe werden auch heute und in den kommenden Tagen an kritischen Stellen vor Ort sein. Manche Eltern nennen es „Wegelagerei“.

Der erste Schultag war nicht nur für 2300 Kinder aufregend, sondern auch für deren Eltern. Ein Großteil brachte die Schützlinge bis ins Klassenzimmer – was für ein Parkplatzproblem und ein mittleres Verkehrschaos vor den Schulen sorgte.

„An sich ist das keine neue Situation, das beobachten wir seit vielen Jahren und waren deshalb wieder vor Ort“, sagt Enrico Raab von den Erfurter Verkehrsbetrieben. Er selbst stand am gestrigen Morgen vor der Europaschule, hier wird es erfahrungsgemäß besonders eng. Normalerweise kommen die drei Schulbusse 7.35 Uhr, 7.36 Uhr und 7.38 Uhr an. „Gestern hatten sie zehn Minuten Verspätung. Ohne den Einsatz der Polizei und des Stadtordnungsdienstes wäre es noch schlimmer geworden“, berichtet er.

Bei den Eltern wirkte das Auftreten der Bediensteten des Bürgeramtes allerdings teils befremdlich. So schrieb Britta von der Gönna an unsere Redaktion: „...Was aus meiner Sicht aber auch als moderne Wegelagerei bezeichnet werden könnte, ist der Fakt, dass auch drei Bedienstete vom Ordnungsamt vor Ort waren, die – kaum hatte ein Elternteil verkehrswidrig geparkt – sofort mit Kamera und Strafzettelblock bewaffnet, zur Tat schritten. Nicht nur ich, sondern viele andere mit dem Auto angereiste Eltern, haben dieses Verhalten als bodenlose Frechheit empfunden.“ Axel Apel-Geßner, Abteilungsleiter Stadtordnungsdienst, wehrt die Vorwürfe ab. „Dass wir zum Schulanfang kontrollieren, war klar. Allerdings zeigt allein der Umstand, dass wir lediglich zwei Verwarngelder verhängt haben, dass wir vor allem präventiv tätig waren. Wir hätten viel mehr Maßnahmen ergreifen können.“ Neun mündliche Verwarnungen wurden ausgesprochen, die Reaktionen der Eltern waren unterschiedlich.

Zu sensibilisieren für die teils gefährlichen Situationen war das Ziel – auch das der Polizei. „Gott sei dank waren die Beamten da, sonst wären die Busse gar nicht durchgekommen“, sagt Axel Apel-Geßner. Polizeisprecherin Julia Neumann fasst die gestrige Situation ziemlich treffend zusammen: „Es war wie jedes Jahr ein verrücktes Parken.“ Bußgelder wegen Falschparkens seien gestern keine verhängt worden, allerdings hielten sich beispielsweise in der Gubener Straße fünf Autofahrer nicht an die maximale Geschwindigkeit, eine Frau war mit 52 Stundenkilometer statt der erlaubten 30 unterwegs. Auch in der Wendenstraße und in der Büßlebener Straße kontrollierten die Beamten das Verhalten der Autofahrer, beispielsweise auch ob die Kinder angeschnallt waren. Seitens der Polizei, der Evag und des Stadtordnungsdienstes wird es heute weitere Kontrollen geben – im Sinne der Prävention. Erfahrungsgemäß beruhigt sich die Situation vor den Schulen nach etwa zwei Wochen.