Kaatschen. Tierisches und Kulinarisches gibt es zu entdecken auf dem Weg zum Weingut Zahn in Kaatschen.

Sommerzeit, Ferienzeit, Urlaubszeit – für Kurzentschlossene Tagesurlauber wie auch für Wochenendausflügler lohnt sich ein Blick zum letzten Zipfel Thüringens und dem ersten von Sachsen-Anhalt. So haben das kleine Dorf Kaatschen und sein direktes Umfeld eine Menge zu bieten: Hier kann im duftenden Heu übernachtet werden, können köstliche Weine dort, wo sie hergestellt werden, probiert werden, laden idyllische Pfade durch die Natur zum Wandern und ausgebaute Wege zum Radfahren ein.

Vor Ort treffen gleich mehrere Fernwege aufeinander: Aus südlicher Richtung erreicht man Kaatschen über den Saale-Radwanderweg und aus südwestlicher Richtung über den Ilmtal-Radweg. Von hier aus geht es dann über Saale-Unstrut-Elster-Radacht ins Nachbarbundesland, bieten sich Kurzausflüge etwa nach Bad Bibra, Naumburg oder Zeitz an – aber auch mit dem Paddelboot ist Kaatschen zu erreichen. Genügend Anlegeplätze sind am Saaleufer reichlich vorhanden. Die letzten Meter nach Kaatschen sollen in dieser Geschichte jedoch zu Fuß bewältigt werden, mit Start in Kleinheringen, unter der Beobachtung neugieriger Vogelaugen. Doch dazu später mehr

Stationen der Entdeckertour
Stationen der Entdeckertour

Dass wir im Ort auf dem richtigen Weg sind, bezeugt schließlich ein Blechpfeil mit der Aufschrift „Weingut Zahn“. Ab dort wandelt sich die Dorfstraße zum asphaltierten Rad-Agrarweg, auf dem in dieser Saison zu jeder Tageszeit die neuen E- und auch die klassischen Körperschweiß-Bikes unterwegs sind.

An Feldern vorbei, aus denen die Insekten mächtig zirpen, läuft man hier über die Landesgrenze wieder hinein nach Thüringen. Und dann tauchen sie linkerhand auch schon auf, die ersten Rebstöcke, gesäumt von Lavendelstauden, und heißen herzlich willkommen in der Toskana des Ostens.

Im Halbschatten der Bäume geht es weiter. Während die Vögel zwitschern, Bahnübergänge in der Ferne bimmeln, macht der Reporter einen Zufallsfund. Glück für ihn und großes Pech für das Insekt: Ein seltener Hirschkäfer muss hier unter die Räder gekommen sein.

Nach der Kartierung über die Handy-App „Meine Umwelt“, ist das Ziel nah und kündigt sich durch einen großen Schriftzug an: Nicht etwa „Hollywood“, sondern „Kaatschener Dachsberg“ steht da über einem geneigten Hang voller Weinreben in sattem Grün.

Ankunft im Dorf auf einem gepflasterten Weg mit dem wohlklingendem Namen „Weinbergstraße“. Dort geht es vorbei an einem Spielplatz mit Spinne, Schaukel und einem riesigen, aufgeschnittenen Weinfass als Ort für das Versteckspiel. Genau hier zweigt auch ein 2,5 Kilometer langer Weinlehrpfad hoch ins Gelände ab. Hier empfiehlt sich festes Schuhwerk.

Ohne Umweg erreicht man aber das Weingut Zahn mit dem Werksverkauf und der Straußwirtschaft. Der sprachliche Name entwickelte sich übrigens daher, dass der saisonale Ausschank durch einen an der Türe hängenden Strauß gekennzeichnet war. Wer im Hofladen nicht eine ganze Flasche der 30 Sorten hiesiger Weine erwerben möchte, kann im Restaurant auch einfach ein Glas probieren, etwa vom Müller-Thurgau. Weingut-Chef André Zahn verspricht beim Jahrgang 2018 sortentypisch frische Aromen, gute Reife und auch eine milde Säure. Die roten Weine seien besonders zu empfehlen.

Wer angesichts dieser Verheißung „noch etwas mehr kosten“ möchte, lässt Rad oder Auto in Kleinheringen stehen und kehrt im Erlebnishotel Sonnekalb ein. Dort hängen die Sträuße nicht in floraler Wortbedeutung an der Tür, sondern laufen auf der Farm vor dem Hotel quicklebendig umher. Abenteurer probieren als Zimmeroption im Erlebnishof das Strohhotel. Und nach der Nacht im Stroh wird sich beim Buffet gestärkt, inklusive Straußenrührei. Ein Ei kann laut Hotelchef Steffen Sonnekalb bis zu zwei Kilogramm wiegen. Das ergebe dann Rührei für 25 Personen.