Erfurt. Das Amtsgericht Erfurt hat am Dienstag Haftbefehle gegen zwei Polizisten erlassen. Den Männern wird Vergewaltigung in besonders schwerem Fall vorgeworfen.

Zwei Thüringer Polizisten sind wegen gemeinschaftlichen sexuellen Missbrauchs einer Frau in Untersuchungshaft genommen worden. Sie sollen sich am Samstag offenbar während einer Durchsuchungsmaßnahme an ihr vergangen haben. Nach Informationen dieser Zeitung soll der Tatort in Gotha liegen und die Beamten auch aus dem Bereich der Landespolizeiinspektion Gotha kommen.

Beamten drohen zwischen drei und 15 Jahren Gefängnis

Das Amtsgericht Erfurt habe auf Antrag der Staatsanwaltschaft Erfurt Haftbefehl erlassen, teilte die Anklagebehörde am Mittwoch mit. Die Staatsanwaltschaft spricht von gemeinschaftlicher Vergewaltigung im besonders schweren Fall. Bei einer Verurteilung drohen den Beamten laut Staatsanwaltschaft zwischen drei und 15 Jahren Gefängnis.

GdP-Vorsitzender Kai Christ entsetzt

Entsetzt zeigte sich von dem Verdacht der Thüringer Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kai Christ. Auch für die Beamten gelte natürlich die Unschuldsvermutung, fügte er an. Wenn aber Haftbefehle erlassen werden, liege schon ein dringender Tatverdacht vor.

Menschen die so etwas täten, hätten aus seiner Sicht nichts bei der Polizei zu suchen, stellt der Gewerkschaftschef klar. Eine solche Tat sei zudem geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung in die Thüringer Polizei massiv zu schädigen.

Erhebliche dienstrechtliche Konsequenzen

„Mit großer Bestürzung“ hat Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) von dem Tatvorwurf gegen die beiden Polizeibeamten erfahren. „An unsere Polizeibeamtinnen und -beamten stellen wir besonders hohe ethische Ansprüche“, fügte er an. Wenn sich der Vorwurf bestätigen sollte, wäre dies nicht nur eine schwere Straftat, sondern würde auch erhebliche dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe sei die Staatsanwaltschaft Erfurt und das Sachgebiet „Interne Ermittlungen“ der Landespolizeidirektion in Erfurt eingeschaltet worden, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. „Ich hoffe, dass wir schnell Gewissheit haben werden, was genau vorgefallen ist“, erklärte der Minister abschließend.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Artikels haben wir geschrieben, dass die Tat während einer Untersuchungshaft der Frau geschehen sei. Diese Angaben wurden korrigiert. Der Vorfall sei während einer Durchsuchungsmaßnahme geschehen.

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