Erfurt. Kurz vor Weihnachten wurde bei dem zehnjährigen Friedrich aus Erfurt ein Hirntumor festgestellt. Die Eltern setzen auf eine neuartige Behandlung.

Wenige Tage vor Weihnachten brach für die Familie des zehnjährigen Friedrich aus Erfurt die Welt zusammen. Die Diagnose „Hirntumor“ schlug wie ein Blitz in das Leben ein und veränderte schlagartig alles.

„Friedrich, ein fröhlicher, sportlicher, unternehmungslustiger Junge, fühlte sich seit einiger Zeit müde und erschöpft, klagte über Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Seh- und Sprachstörungen“, erinnert sich dessen Mutter Judith. „Als er mich dann doppelt sah und schielte, hat uns eine Augenärztin direkt ins Klinikum überwiesen. Der sechste Hirn-Nerv war gelähmt. Nach einer Untersuchung im MRT lag kurz vor den Feiertagen die furchtbare Diagnose vor: in Friedrichs Kopf wuchert ein Hirntumor.“

Lebenserwartung beträgt nur noch wenige Monate

Über die Weihnachtstage hoffte die kleine Familie auf einen Irrtum. Doch eine weitere Untersuchung bestätigte nur wenige Tage später den ersten Hinweis: es ist ein bösartiger, schwer zu behandelnder Krebs, ein Ponsgliom, der den Hirnstamm großflächig befallen hat. Die Lebenserwartung beträgt nur noch wenige Monate, vielleicht ein Jahr. Eine operative Entfernung sei nicht möglich, die übliche Chemotherapie lehnt die Mutter ab, die Nebenwirkungen seien zu groß.

„Wir wollen die Zeit, die uns noch bleibt, lieber bewusst erleben“, erklärt die Mutter. Auch eine Biopsie erlaubt sie nicht, bei der Entnahme einer Gewebeprobe in diesem sensiblen Bereich könnten irreparable Schäden auftreten. Dadurch wird auch die Behandlung im Rahmen einer Studie in der Schweiz unmöglich, die der Familie angeboten wurde. „Zu viele Vorgaben und Bedingungen“, so Friedrichs Mutter.

Medikamentöse Behandlung in den USA

Nur die Strahlentherapie lässt sie zu. Auf der Suche nach alternativen Behandlungen stoßen sie im Internet auf eine medikamentöse Behandlung in den USA, der Friedrichs Leben zumindest verlängern soll. Die Familie greift nach diesem Strohhalm, lässt sich registrieren, obwohl die Therapie derzeit erst getestet wird, noch keine soliden Daten über die Wirksamkeit vorliegen und Ärzte die konservative Behandlung empfehlen, die ausgereift ist und meist die beabsichtigte Wirkung erzielt. Selbst in den USA ist das neue Medikament offiziell noch nicht zugelassen.

Aus diesen Gründen übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür nicht. 200.000 Euro hat die Familie für die Behandlung mit dem Medikament ONC201 veranschlagt. Die Hoffnung ist groß, den Tumor damit in Schach zu halten, Friedrichs Lebenszeit zu verlängern. Denn der Zehnjährige weiß um seine Krankheit. „Nicht in aller Konsequenz, aber er weiß, dass es schlimm ist“, verrät seine Mutter. „Aber er hat noch so viel vor, will im Wald zelten, wandern, wieder aktiv sein.“ Momentan ist er dafür zu schwach.

Spendenaktion in der Halle 2 der Messe Erfurt

Obwohl viele Fragezeichen hinsichtlich der Wirksamkeit des neuen Medikaments bleiben, wollen Freunde, Bekannte, Kollegen und Verwandte Friedrich und der Familie dennoch helfen. Sie organisieren Spendenaufrufe, veranstalten am Sonntag, dem 19. Januar, von 10 bis 17.30 Uhr, eine Spendenaktion in der Halle 2 der Messe Erfurt. Yoga und Massage, Kinderschminken, Basteln und eine Kart-Bahn, eine Tombola, gastronomische Versorgung und vieles mehr – jeder bietet an, was er hat und kann. Der Erlös geht zu 100 Prozent an Friedrichs Familie.

Zur Spendenaktion im Internet

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