Wuschel reiste bis nach Paris, um Vanessa zu finden. Bärchen Max wurde in der Straßenbahn vergessen und fand doch noch den Weg nach Hause.

„Es war ein bisschen aufregend“, erzählt Sophie. Die Neunjährige hat sich fünf Geschichten ausgedacht und schließlich „Wuschel sucht Vanessa“ veröffentlicht. „Es ist die zweitlängste Geschichte im Buch. Am Ende freunden sich beide an“, erzählt die Viertklässlerin. Sie ist stolz, sich erstmals Autorin nennen zu dürfen.

Es ist das zweite Buch mit Teddy-Geschichten, das kürzlich vom Leseclub „Krümel and friends“ herausgegeben wurde. Der Club heißt so, weil er sich in der Kindertagesstätte Krümel der Volkssolidarität in Gera-Bieblach trifft.

Die Autoren lernen inzwischen fast alle in der Grundschule „Am Bieblacher Hang“. Insgesamt 20 Geschichten vereint der zweite Band. Jayden beispielsweise schreibt von Danny, dem kleinen Bär, der eine Sternschnuppe sieht und sich wünscht, Fußballer zu werden. Der Traum geht in Erfüllung. Nicht nur das. Auch als 30-jähriger ist der Bär, der inzwischen Erfinder geworden ist, noch immer ein Fußballer. Merle erzählt in ihrer Geschichte, wie sie ihren Bär Max vor lauter Eile in der Straßenbahn vergaß und er ihr von einem Straßenbahnfahrer nach Hause gebracht wurde.

In der Bibliothek zur Ausleihe

In einer Auflage von 150 Stück sind die Bücher erschienen. Nicht nur jeder Geschichtenschreiber hat sich Bücher mitnehmen dürfen. Auch in der Stadt- und Regionalbibliothek Gera stehen einige Exemplare zur Ausleihe bereit. Finanziert hat den Druck Lesepatin Margit Jung. Die Geraerin ist Landtagsvizepräsidentin für die Linken und unterstützt den Leseclub von Anfang an. Das können auch Uwe Kaiser und Günter Domkowsky von sich behaupten. Der eine ist Geschäftsführer des Druckhauses Gera und hat bereits vorgeschlagen, den dritten – noch nicht geschriebenen – Band, auch zu drucken. Der Geraer Günter Domkowsky illustriert das Buch. Der letzte Reim aus dem Kuschelbären Reimspaß inspirierte ihn für sein Bild auf der Rückseite des Einbandes. „Zehn kleine Kuschelbären bauen einen Bus, der brachte sie zum Nordpol hin und deshalb ist jetzt Schluss“. Diese und andere Reime dachte sich Hannelore Strobel mit den Leserclub-Kindern aus.

Die 71-Jährige gründete vor sechs Jahren den Leseclub, nachdem sie bis 2012 insgesamt 45 Jahre lang Erzieherin gewesen war. Die Kinder, die auch ihr die Freude am Lesen verdanken, hängen an ihr. Und doch will sie sich entbehrlich machen. „Das tut mir weh, doch es wird zu viel“, sagt die Geraerin. Für die regelmäßigen Treffen montags für die Jüngeren aus der zweiten und dritten Klasse ist eine Nachfolgerin gefunden. Kerstin Geier übernimmt die Gruppe der lesebegeisterten Kinder.

Über die Ehrenamtszentrale wird nun für den Dienstag-Treff der älteren Kinder ein Pädagoge gesucht. Eine Kooperation mit der Regelschule bahnt sich an, hieß es zuletzt. Der Leseclub „Krümel and friends“ wird von der Stiftung Lesen unterstützt. Das bedeutet, dass er über die neuesten Kinderbücher verfügen kann.

„Sie bringen tolle Bücher mit in den Unterricht“, erzählt Ilka Hoffmann, die Schulleiterin der Grundschule „Am Bieblacher Hang“. Außerdem zeuge das Leseverhalten von der Mitarbeit im Leseclub. „Es gibt Kinder, die haben vier Jahre lang den Leseclub besucht. Ich weiß, sie haben das sehr genossen“, so die Schulleiterin.