Gotha. Wort zum Sonntag: Pastorin Ute Liebe macht sich Gedanken über das Schenken.

Trotz vieler Baustellen bummle ich durch das adventliche Gotha. Ich bin mal wieder auf der Suche nach dem ganz Besonderen! Schaufenster und Geschäfte sind geschmückt mit aufgesprühtem Schnee aus der Dose, denn vom Himmel fällt kein Krümel. Flaschen mit LED-Licht blinkern, Lichterketten mit Sternen, Glocken oder kleinen Weihnachtsmännern funkeln mich an. Christbaumkugeln mit Hirschen oder Rehen aus Fernost glitzern. Trendfarben locken, es in diesem Jahr mit dem Schmücken ganz anders zu machen. Ist ja alles so schön billig.

Stimmungsvoll leuchtet mir vieles entgegen. Das könnte ein heimeliges Fest werden. Einfach alles schön und trendig machen, dann wird Weihnachten gut. Noch sind drei Wochen Zeit, um die Geschäfte abzuklappern. Aber was schenke ich? Worüber freuen sich Kinder und Enkel oder Menschen, die mir nahe stehen? Das wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Ob ich den Erwartungen, für jeden und jede das Richtige und Besondere zu finden, entsprechen kann? Was kleines Preiswertes oder was großes Teures? Ich kann bei beidem voll daneben liegen! Mal abgesehen davon, was in meinem Geldbeutel drin ist!

Advent. Wie soll ich dich empfangen? Und wie begegne ich dir? Paul Gerhardt, ein genialer Liederdichter, fragt das im 30-jährigen Krieg. Und ich tappe durch ein friedliches Gotha und weiß nicht so recht, wie ich diesen unbegreiflichen Gott empfangen soll! Wo ist er überhaupt? Wie kann ich ihm begegnen? Ich suche nach dem Besonderen, ja nach diesem echten Licht zwischen all dem Glitzer. Wenn sich dieses Licht ereignet, schwinden Angst und Sorge. Wenn Licht in mir ist, fühlen das andere. Himmlisches Leuchten in mir als Geschenk – das wünsche ich. Wesentliches wird dann auf mich zu kommen. Einfach so. Denn Weihnachten kommt Licht und Liebe in uns zur Welt.