Wölfis. Empfehlung an den Ohrdrufer Stadtrat ist beschlossen. Einwohner sammeln mehr als 500 Unterschriften und suchen weiter nach Unterstützern.

Im Verlauf der jüngsten Sitzung des Wölfiser Ortsteilrates beschlossen am Donnerstagabend die Mitglieder einstimmig eine Empfehlung an den Ohrdrufer Stadtrat: Die Trauerhalle am Friedhof an der Hermann-Kirchner-Straße soll nicht abgerissen werden.

Dazu gab es einen Beschluss des Wölfiser Gemeinderates aus dem Jahr 2013. Da Wölfis nun seit 1. Januar Teil der Stadt Ohrdruf ist, kann nur der Stadtrat den Beschluss aufheben. Dem Ortsteilrat lagen 558 Unterschriften von Bürgern vor, die sich diese Empfehlung an den Stadtrat wünschen. Noch am Abend kamen weitere Unterschriften hinzu, die Sammlung geht weiter. Bei nächster Gelegenheit soll die Mappe mit den Unterschriften und einer Begründung übergeben werden.

Unter den Unterstützern sind zahlreiche Selbstständige aus verschiedenen Branchen von der Physiotherapie über Tischlerei und Zimmerei, Maler, Dachdecker, Bauunternehmer, der ehemalige Bürgermeister Thomas Reinhardt und der jetzige Bürgermeister Matthias Siebert (parteilos), die Pastorin, ein Pastor im Ruhestand und der Heimat- und Geschichtsverein Wölfis. Gestaltet hat die Mappe Ursula Rolapp vom Förderverein des Freibades Wölfis.

Bürgermeister Matthias Siebert (parteilos) erinnert daran, dass Wölfis als einziger der jetzt zu Ohrdruf gehörenden Orte keine Trauerhalle hat. Die Initiatoren der Unterschriftsammlung um Stefan Kraußer (unsere Ausgabe am 3. August) argumentieren für den Erhalt. Die Leichenhalle als Trauerhalle sei eines der wenigen historischen und ortsbildprägenden Bauwerke und Zeugnis der Handwerkskunst von Anfang des 19. Jahrhunderts. Auch auf das Thema Kosten gehen sie ein. Wölfis sei seit 1943 wegen der Nähe zum Übungsplatz systematisch benachteiligt worden und es habe Pläne zur Umsiedelung aller Bewohner gegeben. Zu DDR-Zeiten sei es ein „Schrumpfgebiet“ gewesen, Neubauten wurden nicht genehmigt und nur die nötigsten Investitionen in die Infrastruktur getätigt. Diese Benachteiligung sei in der Nachwendezeit nie ausgeglichen worden.

In früheren Legislaturperioden zur Wahl stehende Organisationen und Bürgermeister hätten mit dem Erhalt der Trauerhalle geworben, nur wurde dies nie umgesetzt.

Die Unterschriften-Mappe enthält den Hinweis, engagierte Bürger seien zur Mithilfe bereit. Nutzungen werden vorgeschlagen.

Die Trauerhalle steht inzwischen seit 25 Jahren leer. Das Gebäude ist durch einen Bauzaun abgesperrt und hat Mängel. Ohrdrufs Bürgermeister Stefan Schambach (SPD) verwies bereits Anfang August darauf, es müsse geprüft werden, ob eine Sanierung bezahlbar ist.

Ein Architekt empfahl im Verlauf einer Begehung mit Schambach und interessierten Einwohnern, auf die Nutzung der ersten Etage zu verzichten, da sonst neue Brandschutz-Bestimmungen erfüllt werden müssten, was die Sanierung sehr verteuern würde, erinnert sich Siebert.